EU-Männerbericht – Teil 8 Männeranteil bei Erziehern und Lehrern
EU-Männerbericht – Männer im Erziehungs- und Bildungsbereich
Geschlechterpolitik muss, wenn sie ihrem Namen gerecht werden will, sich auch die Benachteiligungen von Jungen, Vätern und Männern vornehmen und sich die Beseitigung ihrer Benachteiligungen zum Ziel setzen. Um die EU und deren Mitgliedsländer bei ihrer Geschlechterpolitik dabei zu unterstützen, ergänzen wir die Frauenberichte der EU um einen Männerbericht, der insbesondere die deutschsprachigen Länder Schweiz, Österreich und Deutschland beleuchtet. Der Bericht besteht aus mehreren Teilen. Im achten Teil geht es um den Männeranteil bei Erziehern und Lehrern.
Zum Bericht Teil 1: Zwangsdienste
Zum Bericht Teil 2. Arbeitslosigkeit
Zum Bericht Teil 3: tödliche Arbeitsunfälle
Zum Bericht Teil 4: Obdachlosigkeit
Zum Bericht Teil 5: Selbstmordraten
Zum Bericht Teil 6: Lebenserwartung
Zum Bericht Teil 7: Bildungsniveau
„Planning and implementing organizational systems and practices to manage people so that the potential advantages of diversity are maximized while its potential disadvantages are minimized”
Definition Diversity Management nach Taylor Cox; Quelle: Clemens Artner: „Diversity Management. Kulturelle Vielfalt in österreichischen Unternehmen und deren Management“, Bachelorarbeit, 2016,
Geschlechterpolitik als Einbahnstraße für Frauen
Es wurde viel getan in den letzten Jahrzehnten, um den Frauenanteil in frauenunterrepräsentierten Berufsbereichen zu erhöhen. Aber auch hier fällt umgekehrt Gender Mainstreaming dort aus, wo Männer unterrepräsentiert sind. Als Beispiel dieser Einseitigkeit der EU-Politik stellen wir den Männeranteil im Erziehungs- und Bildungsbereich dar.
Interessant ist, dass die EU-Daten nur die Gesamtlehreranzahl und die Anzahl der weiblichen Lehrer aufführen. Auch dies zeigt die Einbahnstraßengeschlechterpolitik der EU.
Wir haben hier im EU-Männerbericht die EU-Daten noch aus 2018 aufglistet, weil wir diese schon vor Jahren ausgewertet hatten. Demnächst möchten wir die aktuelleren Zahlen auswerten. Dann können wir aus den Veränderungen in einem Folgebericht erkennen, inwieweit die EU in Frauenberufen bezüglich Gender-Diversity erfolgreich war oder versagt hat.
Quelle Eurostat; Female teachers – as % of all teachers, by education level [EDUC_UOE_PERD03$DEFAULTVIEW], International Standard Classification of Education (ISCED 2011); Datum 18/02/2021, jeweils die Datensätze von Early childhood education, Primary education und Upper secondary education
Bei der Vorschulerziehung sieht es EU-weit noch sehr mager aus. Der höchste Wert hat Niederlande mit 12,1 Prozent Männeranteil. Deutschland ist mit 4,5 Prozent noch über dem sehr schlechten EU-Durchschnitt. Österreich und die Schweiz sind darunter.
In der Primarstufe sind wir EU-weit ebenfalls noch weit unter 50 Prozent. Keines der Länder erreicht die 50-Prozent-Marke.
Österreich und Deutschland liegen hier unter dem EU-Durchschnitt, Schweiz ist leicht darüber.
Spitzenreiter in der EU ist Dänemark mit 31,6 Prozent. Die Türkei ist den EU-Ländern hier mit 38,1 Prozent weit voraus.
Im Sekundarschulbereich sieht es besser aus. Allerdings ist man im EU-Durchschnitt mit 38,8 Prozent ebenfalls noch weit von den 50 Prozent weg.
In der Schweiz ist mit 54,8 der Männeranteil noch höher als der Frauenanteil. Ansonsten ist in allen anderen EU-Ländern der Männeranteil geringer als 50 Prozent.
Abkürzungen zum EU-Männerbericht
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Passend zum Thema bin ich heute über „Genderama“ zu einem Artikel bei „Vox“ und von dort zu einer Studie zu den Auswirkungen fehlender männlicher Lehrer im viel gelobten Bildungsparadies Finnland gekommen:
https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=4150133
Ich habe sie mir noch nicht durchgelesen, aber die Sätze „Using comprehensive register data, we find that pupils exposed to a higher share of male quota teachers during primary school transition more smoothly to post-compulsory education, have higher educational attainment, and labor force attachment at age 25. Pupils of both genders benefit similarly from exposure to male quota teachers.“ aus dem Abstract lassen aufhorchen und stützen die Vermutung, dass zu wenig männliche Lehrer den Schülern (und, für die Argumentation gegenüber Frauenbeauftragten besonders wichtig, SchülerINNEN) schaden.