Jette Nietzard (Grüne) und die grünen Männerfeindbilder

von Manndat

Jette Nietzard, Sprecherin der Grünen Jugend, instrumentalisierte die Verletzten der Silvesternacht, um auf häusliche Gewalt aufmerksam zu machen, und machte dabei gleichzeitig männliche Opfer und weibliche Täter häuslicher Gewalt unsichtbar.

Das Jahr fängt politisch an, wie es aufgehört hat. Jette Nietzard, Sprecherin der Grünen Jugend, nutzte die Verletzten der Silvesterfeuerwerkerei, darunter ein 16-Jähriger, der beinahe alle Finger einer Hand verlor, um die üblichen Männertäter-Frauenopfer-Stereotype zu verbreiten. „Männer die ihre Hand beim Böllern verlieren können zumindest keine Frauen mehr schlagen.“ Schrieb sie auf X. Der Tweet ist inzwischen gelöscht mit den Worten. „Hab meinen Tweet gelöscht. Wäre gut über systematische Lösungen für häusliche Gewalt zu sprechen, statt über gekränkte Männeregos. Jede 4. Frau wird Opfer durch (Ex)Partner. Hoffe da diskutiert ihr auch so leidenschaftlich mit.“

Unsachgemäße Verwendung und Verwendung illegalen Feuerwerks verursachte bei der zurückliegenden Silvesternacht viele Verletzte und mehrere Tote. Zweifellos tragen diejenigen, die Feuerwerk unsachgemäß verwenden oder gar illegales Feuerwerk verwenden, selbst die Verantwortung für ihre daraus sich ergebende Selbst- oder gar Fremdverletzungen. Dies beinahe schon schadenfroh zu nutzen, um männliche Opfer und weibliche Täter häuslicher Gewalt unsichtbar zu machen, halten wir jedoch sehr fragwürdig. Die Patriarchatsthese in voller Aktion.

Dies zeigt immerhin nochmals deutlich für die bevorstehende Bundestagswahl: Wer Grüne und die, die sich den Grünen als Koalitionspartner anbiedern, wählt, wählt männerfeindlich und männliche Opfer und weibliche Täter häuslicher Gewalt unsichtbar machend.

Immerhin hat Frau Nietzard angeboten, mit ihr über systematische Lösungen für häusliche Gewalt zu sprechen und sich an der Diskussion leidenschaftlich zu beteiligen. Wir nutzen die seltene Diskussionsbereitschaft politisch Verantwortlicher mit dem Wähler in Zeiten von Cancel Culture und greifen das Kommunikationsangebot gerne auf.

Unsere Mail an Jette Nietzard vom 17.01.2025

Sehr geehrte Frau Nietzard,

anlässlich der Verletzten des Silvesterfeuerwerks, darunter ein 16-Jähriger, der beinahe alle Finger einer Hand verlor, schrieben Sie, es wäre gut, über systematische Lösungen für häusliche Gewalt zu sprechen, und regten an, leidenschaftlich mitzudiskutieren. Wir freuen uns über jedes Angebot von Politikern, mit den Wählern sprechen zu wollen, und greifen deshalb ihr Angebot gerne auf.

Wir sind ein Verein, der sich für die Anliegen und Belange von Jungen, Vätern und Männern einsetzt. Wir kritisieren, dass bei der Debatte um häusliche Gewalt männliche Opfer und weibliche Täter i.d.R. marginalisiert, ja sogar ignoriert, also sprich „unsichtbar“ gemacht werden.

Unabhängig davon, dass insbesondere Kinder beiderlei Geschlechts immer noch die häufigsten Opfer häuslicher Gewalt sind, ist das Unsichtbarmachen männlicher Opfer und weiblicher Täter sachlich nicht gerechtfertigt. Studien zeigen, dass Männer nicht oder nicht wesentlich seltener Opfer von häuslicher Gewalt werden als Frauen. Wir verweisen hier nur auf die aktuelle Studie „Gewalt gegen Männer in Partnerschaften“ des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KfN) aus 2024 hin, die zeigt, dass jeder zweite Mann von Partnerschaftsgewalt betroffen ist. Ein deutliches Übergewicht männlicher Gewalt gegen Frauen gibt es offenbar nur in den sogenannten „Hellfeldstudien“.

Gefördert wurde die Studie durch die WEISSER RING Stiftung und Eigenmitteln des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen. Das für Männer in Partnerschaften zuständige Bundesfamilienministerium, das von Ihrer Parteigenossin, Frau Paus, geführt wird, förderte die Studie nicht.

Auch ein aktueller UN-Bericht belegt, wenn man sich die Daten jenseits der polarisierenden Pressemeldungen dazu genau ansieht, dass weltweit alle Tötungsdelikte 11 Prozent Frauen und 10 Prozent Männer als Opfer im innerfamiliären Bereich betreffen. Im außerfamiliären Bereich betreffen weltweit alle Tötungsdelikte übrigens 70 Prozent Männer und 9 Prozent Frauen als Opfer, ohne dass diese Ungleichheit geschlechterpolitisch irgendjemand interessieren würde.

Weiterhin ist bekannt, dass insbesondere bezüglich männlicher Opfer häuslicher Gewalt das Dunkelfeld sehr hoch ist. Auch hier verweisen wir lediglich auf eine aktuelle Studie aus 2024, von Dr. Aysche Maren Landmann, PD Dr. med. Katharina Feld, Clara Schütte, Prof. Dr. med. univ. Kathrin Yen: „Partnerschaftliche Gewalt gegen Männer“, die ein enormes Dunkelfeld von Männern aufzeigt, die von Partnerschaftsgewalt betroffen sind, das um das ca. 25-fache höher ist als das Hellfeld aus Kriminalstatistiken.

Martin S. Fiebert hat schon 2013 eine Metastudie zu der Thematik veröffentlicht. (References Examining Assaults by Women on Their Spouses or Male Partners: An Updated Annotated Bibliography), worin resümiert wird:

Diese kommentierte Bibliographie beschreibt 343 wissenschaftliche Untersuchungen (270 empirische Studien und 73 Übersichtsarbeiten), die zeigen, dass Frauen in Beziehungen so aggressiv sind wie Männer (oder mehr) in ihren Beziehungen zu ihren Ehepartnern oder gegengeschlechtlichen Partnern. Die Gesamtstichprobengröße in den rezensierten Studien übersteigt 440.850 Personen.

Zudem zeigt die moderne Forschung, dass partnerschaftliche Gewalt meist nicht einseitig verläuft, sondern ein dynamischer Prozess ist, bei dem beide Partner wechselseitig Gewalt anwenden.

Dies zeigt: Wer häusliche Gewalt wirklich bekämpfen will, darf männliche Opfer und weibliche Täter nicht unsichtbar machen. Im Gegenteil, ein solches Unsichtbarmachen konterkariert die Bekämpfung von häuslicher Gewalt.

Unabhängig dessen verstößt das Unsichtbarmachen männlicher Opfer und weiblicher Täter bei häuslicher Gewalt gegen Gender Mainstreaming, nachdem Frauen und Männer gleichermaßen in den Blick zu nehmen sind.

Aus diesem Grund sind wir sehr überrascht, wie polarisierend einseitig von Ihnen das Thema häusliche Gewalt immer noch gesehen wird, und fragen bei Ihnen als Sprecherin der Grünen Jugend an, inwieweit von dortiger Seite familiäre Gewalt zukünftig unabhängig von ideologischen Stereotypen objektiv aufgearbeitet und neben männlicher Täterschaft und weiblicher Opferschaft gleichgestellt männliche Opfer ebenso wie weibliche Gewalttäterinnen berücksichtigt werden sollen.

Wir freuen uns auf die leidenschaftliche Diskussion und Ihre Rückantwort bis 30.1.25 an info@manndat.de.

Quelle Beitragsbild: adobestock_120908334_user_denisismagilov_blond_woman_angel

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