Tag der Kinderarbeit – Bundesregierung und Opposition schweigen zu Kinderarbeit
Hamburg: Anlässlich des diesjährigen, von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) ins Leben gerufenen Welttages gegen Kinderarbeit am 12. Juni 2023 kritisiert die geschlechterpolitische Initiative MANNdat e.V. das penetrante Schweigen der Bundesregierung und der Opposition im Deutschen Bundestag zu Kinderarbeit. MANNdat e.V. hat in mehreren offenen Briefen seit März 2022 an die verantwortlichen Regierungsfraktionen SPD, Die Grünen und die FDP die konsequente Bekämpfung von Kinderarbeit gefordert. Der Verein wandte sich darüber hinaus an das Auswärtige Amt, die Oppositionsparteien des Deutschen Bundestages und speziell an Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Die Grünen) und Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD).
Der Bericht „Child Labour: Global estimates 2020, trends and the road forward“ der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und UNICEF zeigt, dass Anfang 2020 weltweit etwa 97 Millionen Jungen und 63 Millionen Mädchen Kinderarbeit verrichteten. 35 Prozent der Jungen und 32,8 Prozent der Mädchen können wegen Kinderarbeit keine Schule besuchen.
Bei der SPD wurde die Kritik weitergeleitet, ohne dass dies Berücksichtigung in Svenja Schulzes Entwicklungspolitik gefunden hätte. Sonst gab es keine weitere Rückantwort.
Während erfreulicherweise die Kinderarbeit von Mädchen von 2016 zu 2020 von 8,4 auf 7,8 Prozent gesunken ist, ist die Kinderarbeit von Jungen im gleichen Zeitraum von 10,7 auf 11,2 Prozent gestiegen.
Dr. Bruno Köhler, jungenpolitischer Sprecher von MANNdat e.V. zu der Briefaktion des Vereins: „Das erfreuliche Sinken der Kinderarbeit von Mädchen zeigt, was durch engagierte Politik erreicht werden kann. Das skandalöse Steigen der Kinderarbeit bei Jungen zeigt dagegen, was passiert, wenn eine feministische Außen- und Entwicklungspolitik Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung von Jungen aktiv verschweigt. Wir fordern deshalb eine ideologiefreie Bekämpfung von Kinderarbeit, unabhängig vom Geschlecht der missbrauchten und ausgebeuteten Kinder.“
Die geringe Resonanz der Volksvertreter zur Briefaktion hält MANNdat e.V. für skandalös, zumal das Petitionsrecht als charakteristisches Merkmal einer Demokratie in unserem Grundgesetz verankert ist. Dr. Köhler: „Gerade, weil Kinder vielleicht sogar in Bergwerken arbeiten, in denen etwa seltene Erden, Kobalt oder Lithium für die Energiewende der Ampelkoalition gewonnen werden, ist die Bundesregierung hier in einer besonderen Verantwortung. Dieser sollte sie sich stellen, anstatt sich bürgerfern zu gebärden.“
Quelle Beitragsbild: reichstagsgeaeude-fotolia_167409858_s_urheber-pit24_718.jpg
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Die UN hat, zumindest realpolitisch, Menschenrechte faktisch durch Frauenrechte ersetzt.
Da wird politisch nichts gemacht, weil man sonst aus Versehen auch Gutes für Jungen machen könnte. Die Opferrate der Mädchen ist hier einfach zu niedrig, um die männlichen auszublenden. Auch das typische Victimblaming à la Jungs-sind-doch-selber-Schuld funktioniert nicht, weil man den Kindern keinerlei Eigenverantwortung zusprechen kann. Zumindest trauen sich das die Femi-lobby noch nicht. Die Oberprotagonistin der werte-geleitete Außenpolitik kann es auch nicht thematisieren, da sie sich nur selbst in den Fuß schiessen würde, was ihre eigene Ideologie angeht (nur Frauen können Opfer sein!).
Eigentlich wäre das Thema der UNICEF, aber diese scheint auch schon feministisch unterwandert zu sein: https://www.youtube.com/watch?v=uLLRibsjAdA
Die Türen werden so langsam alle geschlossen.