Der „toxische“ SWR und das Manifest
Der „toxische“ SWR und das Manifest
Es ist so eine Sache mit der Toxizität. Wenn der mit CORRECTIV zusammenarbeitende „Stern“ z. B. über Frauen berichtet, die nichts mehr mit Männern zu tun haben wollen, schreibt er: „Immer mehr junge Frauen schwören aufs ‚Entgiften‘ von Männern“. Wenn der „Stern“ aber über Männer, die nichts mehr mit Frauen zu tun haben wollen, berichtet, schreibt er: „Toxische Männlichkeit: Incels und MGTOW unterstellen Frauen, bösartig zu sein, oberflächlich und geldgierig“.
Kurz: Egal wie herum, schuld ist immer der Mann. Frauen sind gut, Männer sind Gift. Die üblichen, einfachen Erklärungen für all diejenigen, die es monokausal haben wollen. Solche Leute gab es schon immer. Sie scheinen aber immer mehr zu werden.
Der SWR hat in ähnlicher Manier einen Audiobeitrag veröffentlicht: „Toxische Männlichkeit – Die Weltsicht der Wutmänner“.
Frauenverachtend, rassistisch, auch antisemitisch und homophob. Vor allem Männer formieren sich immer wieder um Feindbilder – trotz oder gerade wegen der Öffnung der Gesellschaft hin zu Gleichberechtigung und Diversität. Sie sehen das Patriarchat in Gefahr. Treffpunkte und Zustimmung finden sie in den sozialen Medien.
Wie die Radikalisierung enden kann, zeigt die steigende Gewalt an Frauen, bis hin zu Amokläufen wie Halle, Christchurch oder Utøya. Toxische Männlichkeit beginnt aber schon im Familien- oder Berufsalltag.
Mit dieser rabulistischen Scheinargumentation wird der Beitrag von Eckhard Rahlenbeck vom SWR angekündigt. Außer der aggressiven Rhetorik ist auffällig, dass bei den Amokläufen in Halle, Christchurch und Utøya ebenso Männer ums Leben kamen wie Frauen. Aber während die Ermordnung von Frauen für Rahlenbeck frauenverachtend ist, ist für ihn die Ermordung von Männern irrelevant. Es ist eine derzeit gängige Form, männliche Opfer von Gewalt unsichtbar zu machen. Während man früher weibliche Opfer besonders hervorgehoben hat, werden heute männliche Opfer komplett ignoriert.
Der Beitrag ist so tendenziös männerverachtend, wie es die reißerische Aufmachung ahnen lässt. Es geht nicht um eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema, sondern um die Befriedigung von Zuhörern, die eine vorgefasst männerfeindliche Einstellung haben und die man mit anspruchsvoller, weil eventuell kontroverser Meinung möglichst nicht aus ihrer kognitiven Bequemlichkeit aufscheuchen will. Deshalb gibt es nur die üblichen Männertäter-Frauenopfer-Stereotype.
Durch Auswahl der üblichen „Fachleute“ wird peinlichst darauf geachtet, dass der in der rabulistischen Ankündigung aufgebaute Strohmann nicht ins Wanken kommt. So werden uns z. B. wieder einmal Veronika Kracher präsentiert, die es bei ihren Scheinargumenten mit der Wahrheit nicht ganz so ernst nimmt, der Schweizer Markus Theunert, Schöpfer des Gleichstellungsdossiers des BMFSFJ von 2020, nach dem die Rolle des Mannes im Unterordnen oder „einfach mal die Klappe halten“ bestehen soll, und eine Buchautorin Susanne Kaiser, die uns mit Büchern wie „Backlash – Die neue Gewalt gegen Frauen“ oder „Politische Männlichkeit – Wie Incels, Fundamentalisten und Autoritäre für das Patriarchat mobilmachen“ beglückt. Bei dieser Auswahl sind die Narrative gesetzt. Es ist ein Beitrag, der spalten will, nicht einigen.
Einen echten Fachmann, der sich auf die Psyche und die Hintergründe von solchen Männer versteht und nach echten Lösungsansätzen sucht, wie z. B. den Psychologen Professor Dr. Michael Klein, finden Sie dort nicht. Den finden Sie bei uns. Wenn Sie an einem sachlichen Beitrag dazu interessiert sind, lesen Sie unsere Trilogie von Prof. Dr. Michael Klein, die mit dem Betrag „INCELs – 1. Gefährliche Rechtsradikale oder hoffnungslose Männer?“ beginnt.
Männerverachtende und tendenziöse Beiträge wie dieser Beitrag vom SWR können dazu beitragen, dass sich laut der Langzeitstudie Medienvertrauen des Instituts für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ein Viertel der Menschen von den Medien nicht mehr ernst und wahrgenommen fühlt.
Da verwundert es nicht, dass Mitarbeiter von ARD und ZDF derzeit mit einem Manifest für einen neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland für Aufmerksamkeit sorgen. Darin heißt es u. a.:
Wir, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ARD, ZDF und Deutschlandradio, sowie alle weiteren Unterzeichnenden, schätzen einen starken unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland als wesentliche Säule unserer Demokratie, der gesellschaftlichen Kommunikation und Kultur. Wir sind von seinen im Medienstaatsvertrag festgelegten Grundsätzen und dem Programmauftrag überzeugt. Beides aber sehen wir in Gefahr. Das Vertrauen der Menschen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nimmt immer stärker ab. Zweifel an der Ausgewogenheit des Programms wachsen. Die zunehmende Diskrepanz zwischen Programmauftrag und Umsetzung nehmen wir seit vielen Jahren wahr. Wir haben dieses Manifest verfasst, damit unsere Stimme und Expertise zur Zukunft des öffentlich- rechtlichen Rundfunks im gesellschaftlichen Diskurs gehört werden.
Seit geraumer Zeit verzeichnen wir eine Eingrenzung des Debattenraums anstelle einer Erweiterung der Perspektive. Wir vermissen den Fokus auf unsere Kernaufgabe: Bürgern multiperspektivische Informationen anzubieten. Stattdessen verschwimmen Meinungsmache und Berichterstattung zusehends auf eine Art und Weise, die den Prinzipien eines seriösen Journalismus widerspricht. Nur sehr selten finden relevante inhaltliche Auseinandersetzungen mit konträren Meinungen statt. Stimmen, die einen – medial behaupteten – gesellschaftlichen Konsens hinterfragen, werden wahlweise ignoriert, lächerlich gemacht oder gar ausgegrenzt.
Genau wie in dem Beitrag von Eckhard Rahlenbeck.
In einem Artikel der „Welt“ heißt es zu der Petition:
Das Bemerkenswerteste ist der Absender. Hundert feste und freie Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks haben in einem offenen Brief eine Art Manifest veröffentlicht, tun das zum Teil aber anonym, im Dunkel der Namenlosigkeit. Warum? „Aus Angst vor beruflichen Konsequenzen.“
(…) Vielleicht geraten die Dinge in Bewegung, wenn auch die Stimmen in den Redaktionen lauter werden, die ein „Weiter so“ verweigern, weil sie wissen, dass ein tendenziöser Journalismus, der immer weniger zu den gesellschaftlichen Realitäten und Umbrüchen passt, die Bevölkerung mehr spaltet als eint.
Auch die Neue Zürcher Zeitung greift das Manifest auf:
Die Autoren zeichnen dank ihrer Forderungen ein realistisches Bild des strukturellen Malaises. Es lässt sich, leicht überspitzt, auf diesen Nenner bringen: Die weitgehende Interessenidentität von Journalisten, Politikern und Aufsichtsgremien hat in den Pflichtbeitragsmedien eine ideologische Monokultur geschaffen, in der man sich gegenseitig in seinen Urteilen, Vorlieben und Abneigungen bestätigt.
(…) Dass 33 Mitarbeiter aber nur unter dem Schutzschild der Anonymität zum Bekenntnis bereit waren, deutet auf eine Unkultur des Verdachts in den Anstalten. Ein Plädoyer für Meinungsvielfalt und Ausgewogenheit, für Transparenz und Politikferne wird ganz offensichtlich nicht als pure Selbstverständlichkeit betrachtet, sondern als Akt der Auflehnung gegen den Konsens und die Autorität, die ihn verbürgt.
Das Manifest markiert einen wichtigen, einen notwendigen Anfang, weil Betroffene das eigene mediale Arbeitsumfeld kritisieren. Und es zeigt, wie viel noch zu tun bleibt, wollen ARD, ZDF und Deutschlandradio nicht das letzte verbliebene Vertrauen verspielen. Es mangelt bei den Intendanten und Chefredaktoren erkennbar am Willen, die programmatische Voreingenommenheit als das wahrzunehmen, was sie ist: ein existenzgefährdendes Problem.
Wollen wir hoffen, dass das Manifest etwas bewegen kann und zwar zum positiven Sinne und die Namen der Unterzeichner nicht einfach schnurstracks auf einem der unzähligen Denunziationsportalen von steuergeldfinanzierten NGOs landen, die Demokratiefeinde bekämpfen oder zumindest das, was diese selbstgefällig als solche definieren.
Fairerweise weisen wir auch auf einen anderen Beitrag des SWR hin, nämlich „Hassobjekt der Feministinnen – Esther Vilar und wie sie heute die Welt sieht“ von Lorenz Schröter. Der Beitrag ist deutlich sachlicher und damit niveauvoller als der von Rahlenbeck. Der SWR kann also auch niveauvoller, wenn er will, oder wenn seine Journalisten das Zeug dazu haben.
Esther Vilar war eine Feministin, die einen eher kooperativen feministischen Ansatz vertrat anstelle des Geschlechterkriegsdenkens. Legendär war die TV-Diskussion von Esther Vilar mit Emma Schwarzer, nach der man Vilar aus dem Land ekelte.
Ein Niveau lässt sich schnell absenken. Das Gegenteil ist – nicht nur wegen der Schwerkraft – schon sehr viel schwieriger. (Reinhard Fondermann)
Quelle Beitragsbild: adobestock_161471532_user_toodtuphoto_the_woman_at_the_shooting_range_shot_from_a_revolvers-e1716328204453.jpeg
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Sexistische Begriffsbildungen versus Grundrecht auf Gleichberechtigung
Rassistisch beziehungsweise sexistisch ist es, Menschen aufgrund äußerer Merkmale negative Eigenschaften zuzuschreiben. Beispielsweise ist die Begriffskombination „toxische M.“ eine sexistische Begriffsbildung.
Ginge es jemandem wirklich nur darum, „toxisches“ Verhalten aufzuzeigen, würde er/sie geschlechtsneutrale Begriffe verwenden, die das gleiche Verhalten unabhängig vom Geschlecht als „toxisch“ oder „nicht toxisch“ einstufen.
Wer einseitig gegen Männer konstruierte Begriffskombinationen verbreitet, wie das Unwort „toxische M.“, und dabei „toxische Weiblichkeit“ sprachlich unsichtbar macht, spricht keine geschlechtergerechte Sprache.
Begriffsbildungen, die von vorne herein einseitig gegen Männer konstruiert werden, während gleiche Verhaltensweisen bei Frauen begrifflich unsichtbar gemacht werden, sind (mal wieder) eine Form sexistischer Volksverhetzung, um sexistische Vorurteile gegen Männer aufrecht zu erhalten oder künstlich zu erzeugen.
Aufgrund solcher sexistischer Vorurteile werden an vielen Stellen formal gleichberechtigt formulierte Gesetze und Regeln jungenbenachteiligend bzw. männerbenachteiligend praktiziert. So wirken sexistische Begriffsbildungen gegen das Grundrecht auf Gleichberechtigung.
Sexistische Begriffsbildungen wie „toxische M.“ sollten daher durch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht verbreitet werden.
Für mich ist es logisch, dass sich gedanklicher Inzest leider bei den ÖRR ansammelt. Woanders können solche Ideologen gar nicht mehr überleben. Nur beim ÖRR erhält man ein bedingungsloses Einkommen, in der freien Wirtschaft hätte sich jeder Ideologe schon umorientieren müssen. Dabei werden die Pfründe bis aufs Äußerste verteidigt („cordon sanitaire“) und neuerdings sollen Zuwendungen vom Staat für linke pseudo-NGOs „zuverlässig“ (Zitat Faeser) fließen, d.h. dass diese NGOs jetzt nicht mehr Antrag um Antrag, jedes Jahr neu um die Pfründe bangen müssen, sondern direkt Steuergeld wie mit einem künstlichen Katheter ableiten können, um das Gedankengut, das sonst nicht überleben kann, weiter zu sichern. Ob man ein Omnibus-Prinzip erfindet oder schon beschlossene Gelder hinterher doch verweigert spielt da keine Rolle. Entscheidend ist, was hinten rauskommt. Ob Correctiv, linke Parteien, ÖRR, die kennen sich alle gegenseitig sehr gut, spielen sich die Bälle zu und tauschen untereinander auch Positionen.