Schweiz – Frauengezanke verhindert Elternzeit für Väter
In der Schweiz streiten sich feministische und mütterpolitische Lobbyistinnen, wie man mit der Elternzeit Vätern arbeitsmarktpolitisch am besten schaden und gleichzeitig Frauenpfründe sichern kann. Eine väterfeindlich geführte Diskussion im Matriarchat. Väter sind nur noch Mittel zum Zweck. Die Interessen der Kinder sind egal.
Am 27. September 2020 hatte eine Volksabstimmung in der Schweiz die Mehrheit für einen zweiwöchigen bezahlten Vaterschaftsurlaub gebracht. Am 1. Januar 2021 ist das entsprechende Gesetz in Kraft getreten. Hier ist die Schweiz übrigens deutlich fortschrittlicher als Deutschland. Laut Vereinbarkeitsrichtlinie der EU müsste eigentlich Deutschland Vätern zehn Tage Urlaub nach der Geburt einräumen, so besagt es ein aktuelles Gutachten im Auftrag des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB). Aber wer das Bundesfamilienministerium kennt, weiß, dass Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Väter dort wenig auf Interesse stößt.
Die Schweiz wollte nach dieser Abstimmung weitergehen und eine moderne, fortschrittliche Elternzeit einführen. Doch dies scheiterte an einem „erbittert geführten Streit im linksfeministischen Lager“, wie „Die Wochenzeitung“ schreibt.
Bislang beträgt in der Schweiz der Mutterschaftsurlaub 14 Wochen, der Vaterschaftsurlaub 2 Wochen. Für eine neue Elternzeitregelung wurde eine Elternzeit-Initiative, eine Allianz aus Parteien und Verbänden, gebildet, die über das richtige Modell diskutieren wollte. Nach dem Ja zum Vaterschaftsurlaub stritten die Befürworter einer Elternzeit über das weitere Vorgehen. Zum 7. Juni 2021 hat man zwei Varianten erarbeitet:
Variante 1: Mutterschaftsurlaub 18 Wochen, Vaterschaftsurlaub 18 Wochen; beide Elternteile müssen die vollen 18 Wochen nehmen.
Variante 2: Mutterschaftsurlaub 18 Wochen, Vaterschaftsurlaub 18 Wochen; beide Elternteile müssen die vollen 18 Wochen nehmen, dürfen aber 2 Wochen frei unter sich aufteilen.
Doch dann platzte die Koalition, weil die Mütterorganisation „Eidgenössische Kommission dini Mueter“ (EKdM), ihren Ausstieg erklärte. „Die Wochenzeitung“ zu den Gründen, wie sie die EKdM darlegte:
Beide Modelle sind für uns ein No-Go. Wir werden ein Modell, das eine massive Aufstockung für Väter und ein minimales Plus für Mütter vorsieht, nicht unterstützen, sondern bekämpfen.
Wie wir schon bei der Gleichstellung der Renten gesehen haben, verflüchtigt sich das enorme Interesse an Gleichstellung bei Frauenlobbyistinnen schnell, wenn es um die Gleichstellung bei Frauenprivilegien geht.
Die „Alliance F“ will an den Modellen festhalten.
Bertschy ist Kopräsidentin der Gleichstellungsorganisation Alliance F, einer Antreiberin der paritätischen Elternzeit, in der Väter und Mütter eine gleich lange bezahlte Auszeit erhalten. Ein Gleichstellungseffekt auf dem Arbeitsmarkt trete dann ein, so die Argumentation, wenn beide Eltern bei der Arbeit potenziell gleich lang ausfallen und Mütter die Säuglingsbetreuung zu gleichen Teilen mit dem zweiten Elternteil aufteilen können. Ansonsten, das zeigen Studien aus anderen europäischen Ländern, kehrt der Mann schnell an den Arbeitsplatz zurück, und die Frau bleibt zu Hause – mitsamt der Kinderbetreuung und der Last des Haushalts.
Aber das ist kein Konsens. Es gibt feministische Strömungen, die sich gegen diese Parität wehren – in einer Intensität, die schwer nachvollziehbar ist.
Man beachte: Bertschys Interesse an der paritätischen Elternzeit basiert vorrangig auf dem egozentrischen Willen, Väter in gleichem Maße wie Mütter vom Arbeitsmarkt fernzuhalten.
Anja Peter, Historikerin und dreifache Mutter, ist eine der Initiantinnen der EKdM. Sie sagt: «Die Vorstellung, dass Vaterwerden und Mutterwerden das Gleiche wäre, ist falsch.» Es gebe Arbeit, die an den Körper der Frau gebunden sei: Schwangerschaft, Gebären, Stillen. Das könne man nicht einfach ignorieren. Deshalb fordert die EKdM ein Elternzeitmodell, das den bestehenden Mutterschaftsurlaub nicht ersetzt, sondern ergänzt, um diesem Unterschied Rechnung zu tragen.
Anja Peter stört sich noch an etwas anderem: an einer Gleichstellungspolitik, die sich nur am Arbeitsmarkt orientiert. «Frauen sollen möglichst schnell in den Job zurückkehren und viel Geld verdienen. Von uns wird verlangt, dass wir unsere Kinder möglichst schnell weggeben – an Betreuerinnen, die kaum etwas verdienen.»
Wer fordert denn, dass Frauen möglichst schnell in den Job zurückkehren und viel Geld verdienen sollen? Es sind die Frauenpolitikerinnen, die das fordern. Auch für Peter geht es nur um die Interessen der Frauen. Väter sind nur Mittel zum Zweck. Die Anliegen der Kinder sind außen vor.
Dazu kämen die Qualität und der Preis für die Kinderbetreuung in der Schweiz: Es sei nicht ganz einfach, einen guten und bezahlbaren Betreuungsplatz für einen Säugling zu finden. Die Zahlen zeigen denn auch, dass kaum eine Mutter nach vierzehn Wochen Mutterschaftsurlaub an den Arbeitsplatz zurückkehrt. «Deshalb», sagt Peter, «wünschen wir uns eine Debatte, die die Bedürfnisse der Mütter und Kinder ernst nimmt.»
Eine Debatte also, die die Bedürfnisse der Mütter und Kinder ernst nimmt. Die Bedürfnisse von Vätern spielen keine Rolle. Im ganzen Artikel kommen Väter oder Väterfürsprecher gar nicht zu Wort. Kein Hinweis, wie wichtig Väter für ihre Kinder sind. Kein Hinweis darauf, welchen Nutzen Elternzeit für Väter hat. Wir wissen nicht, ob es eine väterpolitische Organisation in der Schweiz gibt. Es gibt die „Männer Schweiz“, eine feministische Männerorganisation, vergleichbar mit dem Bundesforum Männer, die ihre Bestimmung offenbar darin sehen, frauenpolitische Forderungen stillschweigend abzunicken und umsetzen zu helfen. Es war einer der führenden Köpfe der „Männer Schweiz“, der das deutsche (feministische) männerpolitische Gleichstellungsdosier für die Familienpolitik in Deutschland erstellt hat und gefordert hat, dass Männer „einfach mal die Klappe halten“ sollen.
Die Elternzeitdebatte zwischen den zänkischen Frauenlobbys ist eine zutiefst väterfeindliche Debatte. Feministinnen, Mütterlobbyistinnen und Frauenpolitikerinnen debattieren, Väter halten den Mund und haben am Ende zu tun, was die Furien egozentrisch untereinander aushandeln. In der Diskussion geht es nur darum, mit welchem Elternzeitmodell man Vätern am besten schaden und Frauenpfründe sichern kann. Man sieht, dass Gleichstellung nicht das bedeutet, was der euphemistische Name suggeriert.
Fazit
Es ist in der Schweiz nicht anders als in Deutschland. Der Vater ist nur Mittel zum Zweck. Er soll neben der Hauptversorgerrolle sich noch mehr in der Kindererziehung engagieren und mehr Hausarbeit übernehmen, aber wenn die Beziehung in die Brüche geht, möglichst schnell und bequem zum reinen Versorgervater entsorgt werden können. Männer sind zudem, wie in Deutschland, aus der geschlechterpolitischen Debatte ausgeschlossen. Frauenpolitik ist eine zutiefst inhumane Politik.
Bildquelle: adobestock_234341693_user_czarny_bez_representation-of-marriage-break-up-or-divorce-718×479-1.jpg
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Wie jemand schon sagte: „Das schlimmste, das Frauen passieren kann, ist ihnen Gleichberechtigung zu geben.“
„Es gebe Arbeit, die an den Körper der Frau gebunden sei: Schwangerschaft, Gebären, Stillen.“
Aua. Das ist cis-normativer hatespeech. Wir wissen doch seit einiger Zeit, dass auch Männer das alles können! Und wenn das nicht überzeugt, dann bitte nochmal Beauvoir rezitieren (solange, bis Absolution erlangt wird): „Man wird nicht als Frau geboren, sondern gemacht“. Hätten die, die-sich-als-Frau-identifizieren nur auf Sie gehört. Dann wären wir jetzt alle Männer und das Problem gelöst!
Ok, dann müssten auch „alle mal die Klappe halten“, aber das wäre ja dann auch die Lösung aller Debatten. Genial, nicht?
„Man wird nicht als Frau geboren, sondern gemacht“. Der These von der gemachten Frau glaube ich nicht so recht.
Die Frauen haben Macht, weil sie bei der Partnerwahl das rarere Geschlecht sind. Daher stellt sich ihnen die Frage „Wann ist eine Frau eine Frau?“ nicht. Sie erlebt sich nach der Pubertät als Frau, weil Männer sie als Frau begehren. Bei Männern sieht die Welt nach der Pubertät ganz anders aus, und so stellen sie sich die Frage, was sie tun und vermeiden müssen, um als Mann anerkannt zu werden. Damit landen sie in der Macht der Frauen, weil sie sich nach deren Wunschzettel richten. Und man ahnt, die Tatsache, dass Erziehung heute faktisch immer noch Frauensache ist, weniger mit Männermacht als vielmehr mit Frauenmacht zu tun hat. Mütter formen zukünftige Gesellschaftskonventionen und Jungen werden durch sie zu Männern gemacht. Ein Mädchen wird von der Mutter geliebt, weil es ihr gleicht, und darf daher auch gerne das an ihrer Stelle verwirklichen, was sie für sich als versäumt ansieht. Daher sind alle Rollen für Mädchen unproblematisch. Ein Jungen unterscheidet sich von der Mutter, und hat daher keinen Zugang zu ihr als einen ihresgleichen. Er lernt aber, was die Mutter an Männern bewundert, beneidet und verachtet, und orientiert sich daran. Wenn sie ihm dann noch das Gefühl gibt, dass er es besser machen wird als sein Vater, der nicht gehalten hat, was sie sich von ihm versprach, fühlt er sich männlich. Und andere Anerkennung hat er für sich nie erlebt.
Ich denke schon das es sinnvoll ist Väter genauso lange von der Arbeit fern zu halten.
Wie wir im Artikel sehen, sind es nicht die Mütter die unbedingt arbeiten wollen. Hier in D arbeiten mehr als die Hälfte aller Frauen gar nicht oder nur in Teilzeit.
Frauen wollen nicht zwingend arbeiten sondern versorgt werden. Nach einer Geburt zu Hause bleiben und sich um Kinder kümmern ist vielen willkommen weil bequemer. Ich denke, dass es kein Problem ist wenn eine Familie so funktioniert.
Aber bei der Trennung beruft sich dann die Frau auf ihren Nachteil nicht so viel zu verdienen, hält die Hand über die Kinder und will sich weiter versorgen lassen. Und dann ist der Vater auf verlorenem Posten.
Wenn wir also Frauen in die Erwerbsarbeit zwingen, und Männer zwingen im gleichen Maße zu Hause zu bleiben, profitieren tatsächlich wir Männer mehr davon. Unsere Chancen nicht der Zahlesel nach Trennung zu werden steigen dramatisch. Die Frauen und Arbeitgeber finden das aber nicht so gut.
Mein Sohn wollte irgendwann nach der Trennung unbedingt zu mir. Die Mutter hat weniger Unterhalt erhalten, Harz4 ist nicht unbedingt ein Spaß. Und als Ausländerin muss sie da raus um dauerhaft bleiben zu können. Ca. sechs Jahre nach der Trennung sind wir tatsächlich gleichgestellt. Beide sind wir „alleinerziehend“ mit einem Vollzeitjob. Nie war das Verhältnis entspannter. Die Frau ist Heute scheiß freundlich zu mir. Vieles was ich über Amber Heard lese erinnert mich gewaltig an unsere Beziehung/Trennung
Ziel der Einführung war es, die Ausfallzeiten von Männern zu erhöhen, damit sie nicht den Frauen wegen den Elternzeitausfällen vorgezogen werden. Wenn Männer das als Gewinn ansehen ist das eine unbeabsichtigte Nebenwirkung. Trotz diesem und der gestiegener Bereitschaft von Männern sich den Kindern zu widmen, kann eine erhöhte Erziehungstätigkeit von Männern nicht beobachtet werden. Die Macht über die Kinder und die Freude an den Kindern teilen Frauen nicht gerne.
Bei der Elternzeit für Väter geht es nur darum, dass Männer genauso lange in der Arbeit ausfallen wie Frauen und sich damit erhofft wird, dass Frauen einen finanziellen oder karriertechnischen Vorsprung erhälten. Nicht wegen dier Kindererziehung oder eine Bindung zum Kind aufzubauen.
Was heißt denn hier „nur“?
Es ist doch ein ganz wesentlicher Unterschied für Arbeitgeber, ob eine/r in Elternzeit/Mutterschutz geht und unkündbar ist, oder eben nicht! Natürlich werden im Zweifelsfall Männer vorgezogen, wenn man sich von ihnen geringere Ausfallzeiten und flexibleres Handling erwarten kann.
Es ist doch sogar schon bis zum europäischen Gerichtshof geklagt worden, diese Unterschiede auszumerzen, aber auch dort hat man das praktische Problem dahinter wohl nicht sehen können/wollen.
Wenn Männer und Frauen auf gleicher Stufe stehen sollen, wäre das jedoch unerlässlich.
„Es ist doch ein ganz wesentlicher Unterschied für Arbeitgeber, ob eine/r in Elternzeit/Mutterschutz geht und unkündbar ist“
Das ändert nichts am Sinn in meiner Antwort, dass Männer dadurch genauso lange von der Arbeit ferngehalten werden sollen, damit von Frauen ein finanzieller, karriertechnischer Vorsprung erhofft wird.
>Bei der Elternzeit für Väter geht es nur darum, dass Männer genauso lange in der Arbeit ausfallen wie Frauen und sich damit erhofft wird, dass Frauen einen finanziellen oder karriertechnischen Vorsprung erhälten.
…Da geb ich dir Recht. Wenn es der Politik um Gleichberechtigung für Väter oder der Bindung von Vater und Kind gehen würde, hätte sie die Sorgerechtsdiskriminierung von Vätern längst beseitigt. Interessant hierzu auch unser Beitrag zur statistischen Trickserei bei der DIW https://manndat.de/medien/statistische-trickserei-bei-gender-studies-am-beispiel-diw-haushaltsstudie.html