Boris von Heesen – Was Männer kosten

von Dr. Bruno Köhler

Boris von Heesen – Wirtschaftswissenschaftler und Stokowski-Jünger trifft in Zeiten von Feminismus und Misandrie auf hilfsbedürftige Männer. Das Ergebnis stellen wir Ihnen hier vor.

Boris von Heesen heißt der Autor, der mit seinem Buch „Was Männer kosten“ den männerfeindlichen Zeitgeist bedient und in Buchläden, Talkshows usw. damit abkassiert. Wieder jemand, der der gesellschaftlich und politisch vorangetriebenen Männerfeindlichkeit folgt, sich damit profiliert und daran verdient.

Das Buch

Wer mehr über das Buch erfahren will, dem empfehlen wir die Rezension von Ronin auf der Seite von „Alles Evolution“. Die ganze Rezension ist auf Christians Seite zu lesen. Wir beschränken uns auf Auszüge:

Über weite Strecken liest sich das Buch wie ein religiöses Pamphlet. Über allem steht das Dogma vom Patriarchat, das das Böse schlechthin und die Ursache praktisch aller Probleme der Menschheit ist.

Demnach müssten nur alle den Feminismus als ihre:n Herr:in und Erlöser:in annehmen, dann würde alles gut werden. Wäre der Autor wirklich so wissenschaftlich, wie er sich darstellt, dann würde er sämtliche Fakten zusammentragen und versuchen, eine Theorie zu finden, die diese Fakten am Besten erklärt.

Was er aber tut, ist, ein Dogma zu vertreten, dessen Wahrheit von Anfang an als gegeben angenommen wird und nicht angezweifelt werden darf, und nun trägt er alle Daten zusammen, die sich auf Biegen und Brechen so interpretieren lassen, dass sie das Dogma stützen – die, bei denen das nicht geht, werden einfach ausgeblendet.

Glaubenssätze werden ohne Beleg aufgestellt, etwa, dass alles besser wäre, wenn mehr Frauen an der Macht wären. Für tatsächliche Zusammenhänge interessiert sich der Autor erkennbar nicht; wo immer eine Korrelation auftaucht, die sich im Sinne seines Dogmas interpretieren lässt, wird die erwünschte Kausalität einfach als erwiesen angenommen.

Beispiel: Norwegen „gilt“ als feministisch, gleichzeitig ist dort die Zahl der gesunden Lebensjahre über 65 bei Männern und Frauen annähernd gleich. Ob sich dieser Sachverhalt auch wirklich auf die angenommene Ursache zurückführen lässt, und ob die Aussage, Norwegen wäre „feministisch“, so überhaupt stimmt, wird nicht weiter untersucht. Allein die Möglichkeit, dass es so sein könnte, wird als Beweis akzeptiert, dass es so sein muss.

[Anm.: Von Heesen nimmt sich gezielt die Altersgrenze, die auf seine These passt. Die Anzahl der gesunden Lebensjahre ab Geburt nimmt er nicht, denn diese Zahlen würden nicht in seine These passen. Das ist eine der primitivsten Manipulationstechniken mit Statistik.]

Noch ein Beispiel: Die Lebenserwartung von Mönchen ist, anders als die der männlichen Normalbevölkerung, im Vergleich zu den Frauen nicht reduziert.

Damit sei bewiesen, dass ein Unterschied in der Lebenserwartung nicht naturgegeben ist, worum wiederum bewiesen sei, dass für den Unterschied, den wir beobachten, nur das Patriarchat verantwortlich sein kann. Mit derselben Logik könnte man auch argumentieren, dass die Gegenwart von Frauen für Männer gesundheitsschädlich ist, und Mönche deshalb länger leben, weil sie weniger mit Frauen zu tun haben.

[Anm.: Boris von Heesen verschweigt offenbar die Ursache, die laut der sogenannten „Klosterstudie“ zu der höheren Lebenserwartung führt. In einem Interview sagt der Leiter der Studie, Dr. Marc Luy, dass alle Mönche, mit denen er über seine Ergebnisse gesprochen habe, den geregelten Tagesablauf, selbst im Rentenalter, und das Gefühl, gebraucht zu werden und ein wichtiger Teil der funktionierenden Gemeinschaft zu sein, für die hohe Lebenserwartung verantwortlich machen. Demzufolge trägt eine männerfeindliche Gesellschaft, die Männer als überflüssig, lediglich Kosten verursachend und toxisch sieht, zur kürzeren Lebenserwartung von Männern bei. Oder kurz gesagt: Es ist durchaus auch möglich, dass auch der Feminismus und speziell Feministen wie von Heesen, die Männer früher als Frauen ins Grab bringen.]

Die ganze Litanei seiner Statistiken dient weniger der Aufklärung, sondern eher der Vernebelung.

Viele der Zahlen, die er nennt, wirken eindrucksvoll, sind aber bei näherer Betrachtung eigentlich nichtssagend, da sie zu nichts in Relation gesetzt werden. Es mag sein, dass die Zahl der Autounfälle, die von Männern verursacht werden, viel höher ist als die derer, die von Frauen verursacht werden, aber wie hoch ist sie relativ zu den jeweils gefahrenen Kilometern? Es interessiert nicht, Hauptsache, wir haben eine hohe Zahl.

Allerdings, wenn es dann später um Umweltverschmutzung geht, sind die von Männern mehr gefahrenen Kilometer plötzlich wichtig.

(…) Die Schlussfolgerungen nehmen teils absurde Züge an:

Die Tatsache, dass der Klimawandelleugner Donald Trump ein Mann, die voll auf Klimaneutralität setzende schwedische Umweltministerin aber eine Frau ist, ist für ihn ein Beweis mehr, dass Männer umweltschädlich sind.

(…) Das ganze Buch macht den Eindruck, dass Boris von Heesen weder an einer fairen Darstellung gesellschaftlicher Sachverhalte noch an der Erforschung irgendwelcher Ursachen interessiert ist, sondern nur an der Erregung von Aufmerksamkeit und auf der Verfestigung seiner vorgefassten Meinung.

Jedesmal, wenn er sich belegmäßig auf dünnes Eis begibt, beginnt er zu schreiben, wie sehr er von irgendetwas überzeugt ist.

(…)

Und wie nicht anders zu erwarten, kommt am Ende der Klingelbeutel: Finanzielle Unterstützung für alle möglichen feministischen Projekte wird gefordert, die auch alle einzeln genannt werden, allen voran Pinkstinks e.V. – für die von Heesen rein zufällig auch als Autor tätig ist. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

 Männer-Frauen-Kosten, die von Heesen verschweigt

Es gibt tatsächlich einige wissenschaftliche Studien zu geschlechterspezifischen Kosten-Nutzen-Rechnungen. Deren Ergebnisse liegen aber nicht auf der Linie von Heesens. Deshalb wird er sie uns vermutlich auch verschwiegen haben. Wir nennen hier drei:

  1. OECD und EU – Kosten-Nutzen-Verhältnis von studierenden Frauen und Männern

Eine Studie der OECD 2017 hat gezeigt, dass das staatliche Kosten-Nutzen-Verhältnis des Studiums bei Männern fast doppelt so hoch ist wie bei Frauen.

Im OECD-Schnitt beträgt der Nutzen von Frauen mit Hochschulabschluss im Schnitt je 83.400 Dollar (EU22: 108.400). Der Nettonutzen bei Männern beträgt im OECD-Durchschnitt 154.000 Dollar (EU22: 190.300).

In der Schweiz ergibt sich für Frauen sogar ein Nettoverlust von 9.000 Dollar, d. h. die direkten öffentlichen Ausgaben für die Hochschulausbildung einer Frau in der Schweiz sind höher als der Nutzen für die öffentliche Hand, gemessen an zusätzlichen Steuer- und Sozialeinnahmen von Frauen mit Hochschulabschluss.

Der Nettonutzen des Hochschulstudiums beträgt bei Männern in der Schweiz 64.000 Dollar.

  1. Neuseeland – fiskalische Nettoauswirkung von Frauen und Männern

In einer neuseeländischen Studie wurde 2013 die Netto-Steuerinzidenz und ihre Hauptkomponenten nach Alter und Geschlecht für Neuseeland untersucht. Das Ergebnis zeigte, dass Männer im erwerbsfähigen Alter deutlich mehr Steuern zahlen und weniger Einkommensunterstützung erhalten als ihre weiblichen Kollegen. Am Ende ihres Lebens hat der durchschnittliche Mann eine positive fiskalische Nettoauswirkung von 122.000 Dollar (Quelle: https://doi.org/10.2139/ssrn.2375926).

  1. Gender Budgeting Baden-Württemberg

Schon 2010 hat MANNdat durch Anwendung des Gender Budgeting belegt, dass die Steuerleistung der Männer in Baden-Württemberg im Jahr 2001 mit 22,5 Mrd. Euro gegenüber derjenigen der Frauen mit 6,5 Mrd. Euro ca. 3,5 mal so hoch lag. Überträgt man die Relation Baden-Württembergs auf den Bund, so entfielen von den 156,8 Mrd. Euro Lohn- und Einkommenssteuer des Jahres 2007 auf Männer 121,8 Mrd. Euro, auf Frauen nur 35,0 Mrd. Euro.

Über die Haushalte von Bund, Ländern und Kommunen findet durch das System der Lohn- und Einkommenssteuer jährlich eine massive Umverteilung von den Männern zu den Frauen statt. Siehe hierzu unseren Beitrag „Männer finanzieren, Frauen profitieren“.

All das vertuscht Boris von Heesen in seiner „Kosten-Nutzen-Rechnung“.

Wer ist Boris von Heesen?

Wie schon erwähnt, ist er Autor beim feministischen Pinkstinks. Boris von Heesen ist aber auch Ökonom und zertifizierter Männerberater. In seinem männerfeindlichen Buch sind Männer Drogensüchtige, Kriminelle, Fettleibige, trinken Bier und essen sogar Fleisch und vor allem hassen sie Frauen. Damit bedient er unseren misandrischen Zeitgeist und wird in den Mainstream- und den Staatsmedien entsprechend hofiert, die ihm bei diesem Thema völlig unreflektiert eine Plattform für seine Thesen bieten.

Wie männerfeindlich ist Männerberatung?

Aber als Ökonom weiß er natürlich, dass es gewinnbringend ist, seine Meinung, je nach Kunden, flexibel zu gestalten. Denn auf seiner eigenen Homepage https://www.maenner-aufbruch.de/ gibt er sich gar nicht mehr so männerfeindlich. Da heißt es nicht, ihr seid Frauenhasser und kostet den Staat 63 Milliarden Euro, also lasst euch von mir beraten. Da heißt es, fast schon empathisch:

Wir Männer haben von klein auf gelernt unsere Angst, unsere Trauer oder unsere Unsicherheit für uns zu behalten. Wir sollen nicht weinen, wir sollen keinen Schmerz kennen und wir sollen immer stark sein. Dieses systematische Unterdrücken der eigenen Gefühle funktioniert leider meistens viel zu lange. Werden wir aber von einer Lebenskrise erschüttert, dann fehlen uns die Bewältigungsstrategien. Denn nur, wenn wir unsere Gefühle kennen, können wir uns mit ihnen auseinandersetzen, sie reflektieren und so Krisen bewältigen. Meine Männerberatung hilft Ihnen dabei, in Kontakt zu Ihren Gefühlen zu kommen und so eigene Lösungen zu erarbeiten.

Das klingt ganz anders als in seinem Buch. Es würde allerdings sehr überraschen, wenn seine Männerberatung in der Praxis nicht von seinem Feminismus geprägt wäre und er nicht seine feministische Überzeugung an den hilfesuchenden Männern umsetzen wollte. Wir möchten natürlich jetzt nicht alle Männerberater über einen Kamm scheren, aber wir wissen jetzt, dass hinter „Männerberatung“ auch so mancher Boris von Heesen stecken kann.

Geschäftsführer bei der Flexiblen Jugendhilfe e.V.

Aber das ist noch nicht alles. Boris von Heesen ist zudem Geschäftsführer der Flexiblen Jugendhilfe e.V. in Darmstadt. Diese ist ein „Netzwerk pädagogischer Einrichtungen, das Hilfen nach den Sozialgesetzbüchern in Darmstadt sowie den umliegenden Landkreisen anbietet“.

Auf der Homepage erfährt man, dass der Verein seinen Ursprung 1978 hatte, als der Arbeitskreis „Jugend und Gesellschaft“ eine Jugendwohngruppe für Mädchen und Jungen in Darmstadt gründete. Während der Verein betreutes Wohnen für sowohl männliche als auch weibliche Jugendliche anbietet, gibt es die Wohngruppe für Jungen heute nicht mehr. Die Jungen hat man 1990 ausgegrenzt und in eine reine Mädchenwohngruppe in Darmstadt-Eberstadt umstrukturiert. Die Ausgrenzung von Jungen aus Jugendhilfs- und -fördermaßnahmen ist damals in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts in Mode gekommen und ist heute so normal, dass die Jungenfeindlichkeit, die dahintersteckt, gar nicht mehr auffällt. Die normative Kraft des Faktischen. 2003 wird das Angebot der Mädchenwohngruppe in Darmstadt sogar um eine Übergangswohngruppe erweitert, selbstverständlich auch nur für Mädchen und junge Frauen.

Es mutet nicht gerade redlich an, wenn Boris von Heesen eine Einrichtung führt, die Mädchen gegenüber Jungen bei der Förderung bevorzugt und er dann in seinem Buch mangelnde Hilfsangebote für Jungen beklagt und sie wegen der entstehenden gesellschaftlichen Kosten an den Pranger stellt.

Geschlechterpolitisch ist von Heesen geprägt vom radikalen Geschlechterkriegsfeminismus. Seine Mitarbeit bei Pinkstinks haben wir schon erwähnt. Ronin in seiner Rezension weiter:

Viele seiner Schlussfolgerungen gründen sich eher auf Philosophie als auf empirisch erlangtes Wissen. Insofern ist es kein Wunder, dass der angebliche Wirtschaftswissenschaftler auffällig häufig Philosophinnen und Aktivistinnen zitiert, und zwar quer durch das Who-is-Who des Twitter-Feminismus (Stokowski, Gesterkamp, Allmendinger, um nur 3 zu nennen).

Näheres zu Stokowski siehe hier, zu Gesterkamp siehe hier, zu Allmendinger siehe hier.

Die Krux – Wie viel ist Boris von Heesen ein Männerleben wert?

Etwa viermal mehr Männer als Frauen begehen Selbstmord. Machen wir ein Gedankenexperiment und nehmen Boris von Heesens Milchmädchenrechnung als Basis. Wenn sich alle Männer umbringen würden, hätte der Staat also jährlich 63 Milliarden Euro gespart.

Unabhängig davon, dass die Beschäftigten in der Frauenförderindustrie arbeitslos wären, wer sollte dann die unliebsamen, lebensgefährlichen Arbeiten machen, den Großteil der Steuern zahlen, und wen könnte man dann für Kriegseinsätze, oder, wie man es heute nennt, für „Friedenmissionen“ wie in Afghanistan, verheizen?

Eine entscheidende Frage. Wie viel monetären Nutzen setzt Boris von Heesen, der Männerleben ja monetarisiert, z. B. für die 59 Männerleben an, die für die Hybris unserer politischen Elite, am modernen deutschen Wesen könne die Welt genesen, in Afghanistan sterben mussten? Das geht aus Boris von Heesens Kostenrechnung nicht hervor. Stattdessen sind darin vermutlich auch die psychisch und physisch invaliden Heimkehrer als Kostenverursacher mitaufgeführt.

Das gilt jetzt nicht nur für die in Afghanistan verheizten Männer, sondern allgemein. In unseren Beitrag „Der Fernfahrerberuf als Männerausbeutung“ haben wir gezeigt, wie unbedarft wir Männerleben für unseren Luxus der Warenversorgung ausbeuten. Und lange Arbeitszeiten mit regemäßig über 48 Stunden pro Woche betreffen laut Statistischem Bundesamt vor allem Männer – 11,7 % der Männer gegenüber 5,8 % der Frauen, mit entsprechenden höheren physischen und psychischen Belastungen und Erkrankungen. Wenn Politik und Wirtschaft dazu keine Männer mehr hätten, die sie ausbeuten könnten, müssten sie dafür Frauen ausbeuten. Die Kosten würden gleichbleiben, würden aber Frauen anstatt Männer verursachen.

Die Fragen sind deshalb nicht, warum Männer so viel Kosten verursachen, sondern warum Politik und Gesellschaft Menschen für Aufgaben verheizen, die uns im Endeffekt viel Geld kosten und warum wir dafür – trotz angeblicher Gleichberechtigung und Gender Mainstreaming – bis heute so bereitwillig vorrangig bis fast ausschließlich Männer dafür verheizen.

„All societies that have survived have survived based on their ability to prepare their sons to be disposable, in war and at work–and therefore as dads.“
(„Alle Gesellschaften, die überlebt haben, haben auf der Grundlage ihrer Fähigkeit überlebt, ihre Söhne darauf vorzubereiten, entbehrliche Verfügungsmasse zu sein, im Krieg und bei der Arbeit – und damit als Väter.“)
Warren Farrell, The Myth of Male Power (1993), Part 1: The Myth of Male Power

Und wir bereiten bis heute schon Jungen auf ihre spätere Rolle vor.

Ausgrenzung von Jungen

Politik und Gesellschaft haben seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts Mädchen gefördert, vorangebracht und ihnen gezeigt, dass sie sich auf uns als Erwachsene verlassen können, wenn sie Hilfe brauchen. Ab Ende der 80er Jahre gab es, ausgehend von Frauenministerien und Frauenbeauftragten, von der kommunalen bis zur bundespolitischen Ebene eine flächendeckende Mädchenförderung.

Das gezielte Fördern von Mädchen beinhaltete auch, Jungen gezielt zu schaden. So schrieb Marianne Grabrucker in „Typisch Mädchen“ 1985: „[…] die Anerkennung der Mädchen kann nur auf Kosten der kleinen Buben geschehen“. In der Frauenzeitschrift EMMA hieß es 1986: „Wenn wir wirklich wollen, dass es unsere Töchter einmal leichter haben, müssen wir es unseren Söhnen schwerer machen“. (Quellen hierzu siehe Schmauch, U.: Was geschieht mit den kleinen Jungen? – Ein persönlicher Blick auf die Entwicklung des Jungenthemas von den 70er Jahren bis heute. In: Rose, L./Schmauch, U. (Hrsg.): Jungen – die neuen Verlierer? Königstein/Taunus: Ulrike Helmer Verlag,2005, S. 29)

Politik und Gesellschaft haben Jungen deshalb aus der Förderung ausgegrenzt, zurückgelassen und auf die Rolle der Privilegierten (die pauschal zu dekonstruieren seien) und „Täter“ reduziert und Männlichkeit pauschal abgewertet, wenn nicht gar pathologisiert. Ein Beispiel haben wir oben schon bei von Heesens Jugendhilfeverein aufgezeigt.

In den 90er Jahren manifestierten Gleichstellungsgesetze eine Ausrichtung der Geschlechterpolitik auf die „Frauenquote“, indem frauenspezifisch einzelfallbezogene Quoten in Behörden eingeführt wurden. Die „Bilanz der Chancengleichheitspolitik der Landesregierung (1998 – 2001)“ in Sachsen-Anhalt ist typisch für die Zeit. Sie führt über 30 Frauen- und Mädchenförderprogramme auf, aber kein einziges Jungenförderprojekt. Einzige Ausnahme ist eine Beratungsstelle für gewalttätige männliche Jugendliche und Männer (Siehe „Studie über die Berücksichtigung jungenspezifischer Belange in den für Bildung zuständigen Ministerien in Deutschland“. S. 12. https://manndat.de/wp-content/uploads/2009/01/bewertung_bildungsministerien.pdf). Heute gibt es in vielen Bereichen durch Frauenquoten gesetzlich pauschalisierte Männerdiskriminierung bei der Berufswahl.

Waltraud Cornelißen, Leiterin der Abteilung Geschlechterforschung und Frauenpolitik des Deutschen Jugendinstitutes München, bestreitet in der Frankfurter Rundschau am 30.07.2003 keineswegs, dass die zunehmende Feminisierung des Bildungswesens durchaus „die sprachliche Entwicklung von Jungen“ hemmt. Aber nach ihrer Meinung sei dies gerechtfertigt, um Mädchen bessere Chancen im Beruf zu geben.

Und von der ersten Studie „Viele Welten Leben“ des Bundesfamilienministeriums aus 2004, in der ausschließlich die geschlechtsspezifischen Integrationsprobleme weiblicher Migrantenjugendlicher beschrieben und analysiert werden, bis zum Integrationsplan 2020 der Bundesregierung bleiben männliche Migrantenjugendliche aus der geschlechtersensiblen Integrationsförderung ausgeschlossen.

Und dabei ist es bis heute geblieben. Mädchen werden gefördert und vorangebracht, Jungen ausgrenzt und zurückgelassen. Und wenn man Mädchen fördert und voranbringt und gleichzeitig Jungen ausgrenzt und zurücklässt, ist klar, dass zunehmend Jungen in ihrem Lebenswerk scheitern werden. Das war, wie wir oben darlegten, genau so gewollt. Aber Menschen, die in unserer Gesellschaft scheitern, sind unsere sozialen Probleme der Zukunft und diese kosten Geld. Das wurde so in Kauf genommen.

Am Ende der Entwicklung steht als Synonym der Jungenausgrenzungspolitik ein Boris von Heesen, Geschäftsführer eines Vereins, der schon in den 1990ern mitmachte, Jungen auszugrenzen, und der nun an den selbst geschaffenen gescheiterten Existenzen Geld verdient.

Was Männer kosten

Boris von Heesens Buch „Was kosten Männer“ hätte hier ansetzen können. Er hätte zeigen können, was das Versagen der Politik durch das bewusste und gezielte Zurücklassen und Ausgrenzen von Jungen und Männern die Gesellschaft kostet. Er hätte zeigen können, wie wir uns selbst schaden, wenn wir Jungen und Männern schaden, indem wir ihnen tagein, tagaus in der Schule, über die Medien, durch die Politik etc. einreden, dass sie per se die schlechteren Menschen seien und wir so, wie sie sind, gar nicht haben möchten. Er hätte aufzeigen können, dass Jungen- und Männerhass in unserer Gesellschaft schon so selbstverständlich ist, dass er uns gar nicht mehr auffällt. Und unser Jungen- und Männerhass ist sehr groß. Er ist so groß ist, dass wir sogar Körperverletzung durch Beschneidung an kleinen männlichen Babies selbst durch medizinische Laien ausdrücklich legalisieren. Auch wenn sie medizinisch gar nicht notwendig ist. Einfach nur, weil wir es möchten. Die Jungenleben sind uns egal.

Ansatzweise hebt von Heesen das auch durchaus hervor. Aber er bezieht sich bei der Erklärung dafür auf feministische Dogmen von Rabulistinnen anstatt auf wissenschaftliche Erkenntnisse. So schreibt Ronin in seiner Rezension:

Positiv herauszuheben ist, dass von Heesen die mangelnde Ausrichtung von Hilfsangeboten speziell für Männer bei Drogensucht, häuslicher Gewalt, Depressionen usw. kritisiert; er spricht an, dass Männergesundheit und Jungen als Bildungsverlierer in den Medien selten Thema sind. Einige seiner Ausführungen könnten, so wie sie gemacht wurden, glatt von Männerrechtlern stammen, doch genau die, die zumindest in diesen Punkten mit ihm voll auf einer Linie sind, stellt er im Kapitel über immaterielle Schäden des Patriarchats in eine Reihe mit rechtsextremen Amokläufern und radikalisierten Incels – eine Folge davon, dass er auf fundierte Recherche verzichtet und stattdessen nur von Veronika Kracher abschreibt.

Wer wissen will, was Veronika Kracher ist, siehe hier und hier.

Und wer von Kracher nachplappert, plappert auch von Stokowski und Konsorten nach. Ronin in seiner Rezension weiter:

Für die Unterrepräsentanz von Themen wie Männergesundheit, männliche Opfer von häuslicher Gewalt oder Suizide bei Männern macht er übrigens nicht die Feministinnen verantwortlich, die finden, dass das Ansprechen der Probleme von Männern nur „Whataboutism“ ist und Männerprobleme aufgrund ihrer Privilegien sowieso irrelevant seien, wie die von ihm hochgelobte Margarete Stokowski. Nein, die Ursache ist für ihn – wir ahnen es schon – auch wieder das Patriarchat, das mit seinen Geschlechterstereotypen bestimmt, dass Männer hart sein zu haben und Probleme anzusprechen als unmännlich gilt. Vielleicht ist ihm Logik auch schon zu patriarchalisch, vielleicht sieht aber, wenn man nur einen Hammer hat, eben alles wie ein Nagel aus.

Die Notlage von Jungen und männlichen Jugendlichen ist bekannt

Die Notlage von Jungen und männlichen Jugendlichen ist seit über 20 Jahren bekannt. Schon im Jahr 2001 haben sich die Wissenschaftler Paul Nathanson und Katherine K. Young, in ihrem Buch „Spreading Misandrie“ mit den verschiedenen Techniken der Misandrie und deren Konsequenzen auseinandergesetzt. „Nathanson und Young werten diese Techniken der Massenkultur als gefährlichen Angriff auf die männliche Identität und warnen vor den gesellschaftlichen Folgen dissozialen männlichen Verhaltens von psychischen Störungen bis zur Gewalt.“ (Quelle Walter Hollstein: „Geschlechterdemokratie“; V.S. Verlag für Sozialwissenschaften; 2004. Edition,1. Januar 2004).

Auch das Berlin-Institut für Bevölkerungsentwicklung hat in seiner Studie „Not am Mann“ schon 2007 darlegt, dass in den neuen Bundesländern junge Männer deutlich mehr Schwierigkeiten haben als junge Frauen, die wirtschaftlichen und sozialen Umbrüche seit der Wende zu bewältigen. „Den stärksten Einfluss auf die Kriminalität hat die Erwerbstätigenquote der Männer unter 30 Jahren, gefolgt von der Einwohnerdichte, dem Anteil an Singlehaushalten und der Jugendarbeitslosigkeit der Männer.“ (S. 64) (…) Auch die Absicht, gegebenenfalls eine rechtsextreme Partei zu wählen, war unter Arbeitslosen mit vier Prozent doppelt so häufig vertreten wie unter Erwerbstätigen. (S. 67)

Als eine der Maßnahmen, die Bildung von Jungen und jungen Männern zu fördern, schlug das Berlin-Institut Informationskampagnen vor, damit diesen klar wird, dass sie Bildungsprobleme haben und in welche Schwierigkeiten sie dadurch kommen. Man empfahl „klassische Informationskampagnen“ („Mehr Jungen an die Gymnasien“). „Aber auch Sozialarbeiter und Lehrer sollten intensiv auf die jungen Männer einwirken. Solche Kampagnen sind seit den 1960er Jahren bekannt und erfolgreich erprobt, damals allerdings, um Mädchen bessere Chancen im Bildungssystem zu verschaffen. (…)

Um Wahrnehmungsstörungen, mangelnde Sprachfähigkeit und Verhaltensauffälligkeit, die bei Jungen deutlich häufiger auftreten, frühzeitig diagnostizieren und echtzeitig etwas dagegen unternehmen zu können, wurde ein verpflichtender Gesundheitscheck bei Kindern von vier Jahren mit Beratungsgespräch durch die Ärzte empfohlen.

(…) Durch die zu beobachtende Auseinandersetzung der Geschlechter verschärfen sich diese Kompetenzunterschiede noch. Überall, wo soziale Defizite bei Jungen vorhanden oder im Entstehen sind, sollten Sozialarbeiter, Sozialverbände, die Jugendhilfe, der Jugendpsychologische Dienst oder Jugendgruppen gemeinsam mit den Schulen Programme anbieten, die das Selbstvertrauen, die Motivation und die Verantwortungsbereitschaft von männlichen Jugendlichen heben und ihnen das Gefühl geben, gefordert und ernst genommen zu werden. In Schulen sind dafür Experten von außen erforderlich, da männliches Personal vor allem in den Grundschulen kaum vorhanden ist.“ (S.75f.)

Geschehen ist aber das Gegenteil. Zurücklassen und Ausgrenzen von Jungen werden kulturell und politisch institutionalisiert. Die Misandrie nimmt zu. Selbst wenn man Politik und Gesellschaft völlige Empathielosigkeit gegenüber Jungen und Männern unterstellt, wie inkompetent kann Politik und wie dekadent kann eine Gesellschaft sein, die ihre Söhne bewusst zu sozialen Problemfällen der Zukunft macht?

All das hätte Boris von Heesen aufzeigen und all diese Fragen hätte er stellen können. Er ist aber den bequemen Weg gegangen. Er sieht Männer nicht als Menschen, die Probleme haben, sondern als Probleme, unter denen Frauen zu leiden haben. Er blendet die gezielte Jungenausgrenzungskultur der letzten 30 bis 40 Jahre komplett aus und reduziert die Ursache für das Scheitern von Jungen und Männern kurzerhand auf einen ihnen pauschal unterstellten Frauenhass. Das ist politisch korrekt und für ihn damit auch finanziell lukrativer. Das hat er schon im Titel mit dem Zusatz „Der hohe Preis des Patriarchats“ klargestellt. Das charakteristische Signalwort „Patriarchat“ stellt klar, dass jeder, der radikalfeministische Dogmen zu kaufen erwartet, auch das bekommt, wofür er bezahlt.

Quelle Beitragsbild: fotolia_181600763_s-urheber-alekseiveprev-719-2.jpg

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  1. By Franjo Schwarzmüller

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