Männergesundheit – (k)ein Thema?

von Dr. Bruno Köhler

Männer in Trennungs- und Scheidungssituationen

Der „Gesundheitsbericht für Deutschland“ des Statistischen Bundesamtes umfasst zwar eine ganze Reihe von Bereichen der sozialen Lage, die Gesundheitsrisiken bergen, wie etwa Bildung, Einkom­men, Wohnverhältnisse, Erwerbsbeteiligung und Arbeitslosigkeit. Der Familienstand bleibt hierbei jedoch ohne jede Erwähnung. [24]

Die wissenschaftliche Forschung hat mittlerweile auch für den deutschsprachigen Raum ausreichend nachgewiesen, dass Trennung bzw. Scheidung ein bedeutendes Gesundheitsrisiko für Männer dar­stellt (vgl. Monshausen, Antje: Literaturbericht: Gesundheitliche Folgen von Scheidung bei Männern. Für: Studiengruppe für Sozialforschung e.V., Marquartstein 2005) . Dafür blendet die durch Bundes­ministerien und Bundesbehörden repräsentierte Politikebene dieses Thema umso konsequenter aus ihrer Wahrnehmung aus.

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Seelische Beschwerden bei Männern nach Trennung (Amendt, G.: Vätererfahrungen nach der Trennung vom Ehe- oder Lebenspartner. Forschungsprojekt – 1. Bericht Bremen 2001 Tabelle 22)
Einfluss der Trennung auf die Gesundheit Antworten an allen gültigen Antworten (%)
Vorübergehend seelische Beschwerden  40,6
Ständig seelische Beschwerden 33,6
Vorübergehend körperliche Beschwerden  11,6
Ständig körperliche Beschwerden  8,9
Probleme mit Alkohol oder Drogen  5,3
Insgesamt  100

Auf Grund der hohen Zahlen bereits geschieden lebender und jährlich neu hinzukommender geschie­dener Männer ist von einem insgesamt ganz erheblichen scheidungsbedingten Morbiditätspotenzial insbesondere im Bereich psychischer Störungen und Erkrankungen auszugehen.

Vor allem unter Berücksichtigung der Präventions-und Selbsthilfebestimmungen des § 20 SGB V wäre zu erwarten, dass die Gesetzlichen Krankenkassen im Aufgabenbereich „Gesundheitliche Scheidungsfolgen“ zügig tätig werden. Eine Prävention gesundheitlicher Störungen insbesondere bei Männern infolge Trennung bzw. Scheidung ist in Deutschland jedoch kaum feststellbar. Die betroffe­nen Männer irren stattdessen für lange Jahre im System der Akutmedizin umher und tauchen danach bestenfalls in der medizinischen Rehabilitation wieder auf. [23]

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