Jungenbeschneidung – mehr als nur ein kleiner Schnitt
Vor einigen Wochen diffamierte arte in einem Beitrag noch Organisationen, die sich für die Anliegen von Jungen, Vätern und Männern einsetzen, als Frauenfeinde. Aber arte kann offenbar auch sachlich, denn nun präsentiert arte einen absolut empfehlenswerten Film von Insa Onken zur Problematik von Jungenbeschneidung.
Siehe unter https://www.arte.tv/de/videos/089058-000-A/jungenbeschneidung/;
Verfügbar vom 23/07/2022 bis 20/10/2022
„Jungenbeschneidung – mehr als nur ein kleiner Schnitt“
Arte; Film von Insa Onken; Dauer :53 Min.;
Der Film präsentiert in gut 50 Minuten komprimiert und auf fesselnde Weise wesentliche Aspekte zur Problematik von Jungenbeschneidung. Nachfolgend eine schriftliche Zusammenfassung der wichtigsten Daten und Aussagen aus dem Film.
Etwas Kurioses noch vorab: In der ARD Mediathek ist der Film nicht jugendfrei und hat eine Altersbeschränkung auf 16. Damit wurde auch begründet, ihn erst ab 22 Uhr zu zeigen. Auch auf arte.tv wird er als nicht jugendfrei klassifiziert und man muss die Altersbeschränkung erst aufheben. Macht das allein nicht schon den Irrsinn deutlich, was hier geschieht? Man mutet kleinen Jungen ohne Bedenken Grausamkeiten als Opfer zu, die man ihnen als passive Zuschauer nicht zumuten möchte.
In Kursiv die Zitate.
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Jeder 3. Mann weltweit ist beschnitten
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Beschneidung meist im Kindesalter
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Bei Jungen ist Beschneidung die häufigste Operation weltweit
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Bis zu 50% der am Penis befindlichen Haut wird bei Beschneidung abgetrennt
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In Afrika Beschneidung als Prävention gegen AIDS; Empfehlung kommt von WHO
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Laut einer Studie des RKI sind 10,9% der männlichen Kinder und Jugendlichen beschnitten, nur ein kleiner Teil davon aus religiösen Gründen.
Prof. Dr. Maximilian Stehr (Cnopfsche Kinderklinik Nürnberg): „Wenn man die Indikation streng medizinisch nach den derzeit geltenden Leitlinien ausstellt, dann bleiben nicht mehr als 1% der Knaben übrig, die einer medizinisch indizierten Beschneidung bedürfen.“
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Europa Beschneidungsrate 2-20%
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USA 71%
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Beschneidung mehr als 5000 Jahre alt
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Ursprünglich ein Ritual, wurde es in verschiedene Religionen übernommen
Sprecherin: „Aus nicht religiösen Gründen wurde erst im 18. und 19. Jahrhundert beschnitten, im Kampf gegen Onanie. Selbstbefriedigung galt als Sünde und Ursache vieler Krankheit wie Epilepsie, Haarverlust und Neurosen. Keuschheitsgürtel und Beschneidung sollten Masturbation erschweren. Für den größten Effekt wurde geraten, sie ohne Betäubung durchzuführen und möglichst viel Haut zu entfernen. Im 19. Jahrhundert rieten Mediziner aus hygienischen Gründen zur Beschneidung. Sie helfe gegen Bettnässen, Syphilis und sogar Krebs. In Europa verebbte die Praxis an Ende des 19. Jahrhunderts wieder. Doch in den USA wurde sie zum Routineeingriff an Neugeborenen.“
In den USA wird noch jeder 2. Junge nach Geburt routinemäßig beschnitten,
Soll gegen Aids, Harnwegsinfektionen, Geschlechtskrankheiten, Gebärmutterhalskrebs, Peniskrebs helfen und die Hygiene verbessern.
In Europa werden die Risiken als höher wiegend eingestuft, als da wären: Sensibilitätsverlust, Amputation, Verletzung der Eichel, Urethralfistel, Meatus Stenose, Penisverkrümmung, Infektionen, Blutungen und der Tod.
Sprecherin: „Auch in Afrika wird Beschneidung mittlerweile präventiv eingesetzt, im Kampf gegen AIDS. Empfohlen von der Weltgesundheitsorganisation, finanziert vor allem mit us-amerikanischen Regierungsgeldern, läuft hier eine Massenbeschneidungskampagne.“
Die Kampagne basiert auf einer Empfehlung der WHO und dem AIDS-Programm der Vereinten Nationen 2007. In 15 afrikanischen Ländern startete deshalb die Massenbeschneidungskampagne Voluntary medical male circumcision VMMC
Sprecherin: „Ziel war, dass 27 Millionen Männer und männliche Jugendliche ab 15 Jahren bis 2021 beschnitten werden sollten, trotz Kritik von vielen aus ethischen, medizinisch-ethischen und wissenschaftlichen Gründen. Doch trotz massiver Werbung ließen sich nicht genug Männer freiwillig beschneiden. Das Ziel drohte zu scheitern. Deshalb erweiterte die WHO 2016 kurzerhand die Zielgruppe der Kampagne auf 10 bis 14-jährige Kinder. Sogar für Säuglinge wurde ein Beschneidungsprogramm zur AIDS-Prävention gestartet.“
Prof. Michel Garenne (Gesundheitsdemograph): „Aus wissenschaftlicher Sicht ist es nicht akzeptabel, Beschneidung als etwas zu präsentieren, das den Schutz erhöht. Man reduziert zwar das Risiko der Übertragung, aber es gibt dadurch keinen Schutz. Wenn man regelmäßig dem Virus beim Geschlechtsverkehr ausgesetzt ist, steckt man sich zwangsläufig irgendwann an. Der Schutz ist deshalb null.“
In Kenia werden sogar Jungen in der Schule über die Lehrer manipuliert, sich beschneiden zu lassen.
Otieno John Anyango (Regionalleiter VMMC) Kenia: „Ich kann Ihnen sagen, wir konnten wirklich sehr viele beschneiden. Im Alter von 0 bis 14 Jahren haben wir fast alle erreicht. Besonders schnell gingen wir bei den 10 bis 14-Jährigen vor. Wir gingen dazu in die Schulen. Die Kinder kamen ganz von allein. Sie sagten, dass sie beim Baden gesehen haben, dass andere schon beschnitten sind. Diese Generation lässt sich wirklich leicht mobilisieren.“
2 Jahre später waren 60 % der Jungen unter 14 Jahren beschnitten.
Sprecherin: „In einer umfassenden Studie stellten kenianische Wissenschaftler fest, sehr viele Kindern wurden ohne Einverständnis der Eltern beschnitten. Und häufig gab es Komplikationen. Auch international wurde massive Kritik laut. 2020 reagierte die WHO und empfahl, dass erst wieder ab 15 Jahren beschnitten werden soll. Kritiker befürchten jedoch, dass das nicht von Dauer sein wird. Die WHO will uns dazu kein Interview geben. Auch zur Kritik am Beschneidungsprogramm bekommen wir keine Antwort.“
Es geht im Film auch über Beschneidung in Deutschland.
Sprecherin: „Genitalverstümmelung von Mädchen ist in Deutschland illegal. Bei Jungen aber erlaubt das sogenannte Beschneidungsgesetz, dass sie auch ohne medizinische Notwendigkeit beschnitten werden dürfen. Bis zum Alter von sechs Monaten braucht es dazu noch nicht einmal einen Arzt.“
Es werden auch muslimische und jüdische Gruppen vorgestellt, die sich gegen eine religiöse Beschneidung engagieren.
Sprecherin: „Das WHO-Programm hat in Afrika Spuren hinterlassen. In Kenia gilt Beschneidung heute als eine Maßnahme, die gesundheitliche Vorteile bringt. Im Volk der Luo, das Jungen traditionell nicht beschneidet, sind nun 80 % der 10 bis 29-Jährigen beschnitten.“
Der Film ist auf jeden Fall empfehlenswert.
Dazu passend ein Hinweis auf eine Spendenaktion und einen Podcast Babelli-Podcast zur Vorhautverengung des Vereins intaktiv.
Der Verein intaktiv machte uns auch auf eine Spendenaktion für den kleinen Harvey aus Kenia aufmerksam, der aufgrund einer Beschneidung keinen sichtbaren Penis mehr hat:
Die Regisseurin des Filmes „Jungenbeschneidung – mehr als nur ein kleiner Schnitt“, Insa Onken, bittet um Spenden für den einjährigen Harvey aus Kenia, der aufgrund einer „Beschneidungs“-Komplikation keinen sichtbaren Penis mehr hat. Da neben der psychischen Belastung auch körperliche Probleme drohen, soll eine Operation in Deutschland ermöglicht werden.
Weitere Informationen und die Bankverbindung für Spenden finden sich hier: https://intaktiv.de/spenden-fuer-korrektur-von-beschneidungs-komplikation/
Schließlich freuen wir uns sehr, dass das Eltern-Informationsportal babelli mit uns über das Thema „Vorhautverengung – Was Jungs-Eltern wissen sollten“ gesprochen hat und das Ergebnis als mit Informationen vollgepackte ca. 20-minütige Folge des Podcasts „Von Anfang an dabei“ veröffentlicht hat.
Beitrag dazu auf unserer Webseite: https://intaktiv.de/intaktiv-im-babelli-podcast-zu-vorhautverengung/
Direkt zum Podcast: https://www.babelli.de/podcast-128/
Beschneidungsbefürworter in der aktuellen Regierung
2012 hat der Deutsche Bundestag mit überwältigender Mehrheit für die Legalisierung von Körperverletzung an Jungen durch Beschneidung gestimmt. Die namentliche Abstimmung der damaligen Bundestagsabgeordneten finden Sie hier:
Übrigens sind im Bundeskabinett der Ampelkoalition sechs Politiker vertreten, die damals schon als Abgeordnete mit abgestimmt haben. Alles sechs stimmten mit Ja FÜR die Legalisierung von Körperverletzung an Jungen durch Beschneidung. Diese sind:
Marco Buschmann (FDP) – Bundesminister der Justiz
Hubertus Heil (SPD) – Bundesminister für Arbeit und Soziales
Christine Lambrecht (SPD) – Bundesministerin der Verteidigung
Lisa Paus (Bündnis 90/ Die Grünen) – Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Dr. Karl Lauterbach (SPD) – Bundesminister für Gesundheit
Dr. Volker Wissing (FDP) – Bundesminister für Digitales und Verkehr
Zudem stimmten auch zwei weitere wichtige politische Entscheidungsträger für die Legalisierung von Körperverletzung an Jungen durch Beschneidung, nämlich
Dr. Frank-Walter Steinmeier (SPD) – Bundespräsident
Dr. Ursula von der Leyen (CDU) – EU-Kommissionspräsidentin
Ebenfalls mit Ja gestimmt, aber seit 2018 nicht mehr im Bundestag vertreten:
Tom Koenigs (Bündnis 90/ Die Grünen) – damals Vorsitzender des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe
Bildquelle: bluttropfen_pixelio_merlestechow_200x200.jpg
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Lesermeinungen
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[ Entfernt. Wir verlinken keine Seiten oder Clips, die das Problem kleinreden. Die Redaktion ]
Lieber Nico,
Wir sind ein Verein, der sich für die berechtigten Anliegen und Belange von Jungen, Vätern und Männern einsetzt. Und eine medizinisch nicht indizierte Beschneidung an Minderjährigen sehen wir als Gewalt an Jungen. Und da Beschneidung bei Mädchen im Gegensatz zu Jungen bei Strafe verboten ist, handelt es sich um eine sexualisierte Gewaltform.
Da sieht man wieder, welchen Einfluss die Amis auf die UN haben.
Die Beschneidungskampagne wird ja hauptsächlich von denen gepusht. Dass die Beschneidung gar nicht gegen AIDS schützt ist schon lange geklärt. Mir unerklärlich, mit welcher Logik solche Verstümmelungen der Jungen gerechtfertigt wird. Absolut hirnkrank!
Weiterer Beweis dafür, dass Menschverachtung nur bei Jungen und Männern funktioniert.
Und das noch gesponsert durch die WHO!
Ja, die Beschneidungslobby ist sehr mächtig. Vor der kuschen alle Staatsoberhäupter. Island wollte das ja beseitigen, ließ sich dann aber einschüchtern, und in Dänemark war es genauso.