Jordan Peterson im Interview mit Cathy Newman zum Lohngefälle zwischen Mann und Frau, zum Aktivismus an Universitäten und zur Postmoderne

von Gastbeiträge

(27:08 – Ende)

Newman: Also, wenn ich Sie richtig verstehe, schlagen Sie vor, dass Hummer als Vorbild für unsere Gesellschaft dienen sollen.

Peterson: Ich sage, es ist unvermeidlich, dass Tiere und Menschen ihr Leben in Strukturen ordnen und es immer so sein wird. Und diese Behauptung wird von mehr als 350 Millionen Jahren Evolution untermauert. Vor so langer Zeit existierten noch nicht einmal Bäume. Das ist eine sehr lange Zeit. Selbst in Ihrem Hirn spielt sich ein Mechanismus ab, der auf Serotonin angewiesen ist und dem des Hummers stark ähnelt. Dieser Mechanismus ermittelt Ihren Status und je höher dieser ist, desto besser kann Ihr Hirn Emotionen regulieren, sodass Sie, wenn Ihr Serotoninspiegel steigt, mehr positive Emotionen empfinden und weniger negative Emotionen.

Newman: Sie sagen also, dass ähnlich zu den Hummern auch wir Männer und Frauen von unserer biologischen Veranlagung dazu gezwungen werden, bestimmte Dinge zu tun und vorgeschriebenen Mustern zu folgen, und es nichts gibt, was wir dagegen tun können?

Peterson: Nein, ich sage nicht, dass wir nichts dagegen tun können. Es ist eher wie beim Schachspiel. Dabei stehen einem allerhand Züge zur Verfügung, allerdings ist es einem nicht möglich, die Regeln zu brechen. Und die biologische Natur des Menschen ist ähnlich. Unsere Natur legt den Rahmen fest, aber innerhalb dieses Rahmens hat man eine Menge Spielraum. Und die Behauptung, hierarchische Strukturen wären ein Produkt des kapitalistischen Patriarchats, widerspricht einfach diesem Gesetz der Natur. Diese Behauptung ist einfach absurd. Sie ist falsch. Hierzu kann man keine Meinung haben. Es ist einfach falsch.

Newman: Geht es Ihnen vielleicht darum, die Gemüter zu erhitzen?

Peterson: Ganz und gar nicht.

Newman: Mir kommt es so vor, als würden Sie Männer und Frauen gegeneinander aufhetzen wollen. Wussten Sie, dass Ihre Kritiker von Ihren Befürwortern im Internet bis aufs Äußerste beschimpft werden?

Peterson: Und von mir im weitesten Sinne.

Newman: Ihre Kritiker werden von Ihnen beschimpft?

Peterson: Wenn es sich dabei um Akademiker handelt.

Newman: Ist das nicht unverantwortlich?

Peterson: Keineswegs. Wenn ein Akademiker mir schaden will und mir sagt, dass ich nicht qualifiziert bin und keine Ahnung habe, wovon ich rede … Das ist meiner Meinung nach unverantwortlich.

Newman: Warum sagen Sie Ihren Befürwortern nicht, dass Sie mit den Beschimpfungen aufhören und ihre Wut bändigen sollen.

Peterson: Dafür müssten sich zunächst genug Fälle ereignen, in denen es zu Beschimpfungen kommt.

Newman: Ich höre da viel Trotz heraus.

Peterson: Okay, betrachten wir das Ganze aus einer allgemeineren Perspektive: seit Juni haben mich ungefähr 25.000 Briefe erreicht, in denen mir Menschen dafür danken, dass ich sie vor dem Ruin bewahrt habe. Ich gebe gern zu, dass ich dieser Sache mehr Beachtung schenke als der eher schwammigen Anschuldigung, dass meine Befürworter den Menschen, die sich von mir angegriffen fühlen, das Leben schwer machen.

Newman: Jordan Peterson, danke, dass Sie da waren.

Peterson: Ich habe zu danken.

Autor: Lukas Katzmann

Quelle: Channel 4 News; 16.01.2018; Jordan Peterson debate on the gender pay gap, campus protests and postmodernism
Vorschaubild: Jordan Peterson, wikipedia by Gage Skidmore

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Lesermeinungen

  1. By Randy Sherman

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