Jordan Peterson im Interview mit Cathy Newman zum Lohngefälle zwischen Mann und Frau, zum Aktivismus an Universitäten und zur Postmoderne
(21:00 – 24:00)
Newman: Nach Ansicht der „radikalen Feministen“ sollte man es vielleicht mal umsetzen.
Peterson: Von mir aus. Nichts spricht dagegen, ein Unternehmen zu gründen, das sich hinsichtlich der Mitarbeiter und des Marktes eher an weiblichen Eigenschaften wie Mitgefühl und Fürsorglichkeit orientiert. Das wäre ein vernünftiges Experiment. Ich sage nur, dass keine Belege dafür vorliegen, dass diese Eigenschaften Erfolg in der Arbeitswelt versprechen.
Newman: Es liegen keine Belege vor, weil es nie ausprobiert wurde.
Peterson: Das stimmt so nicht. Frauen waren zumindest seit meiner Zeit immer zu 50 % in der Arbeitswelt vertreten. Das Experiment läuft also schon seit einer ganzen Weile – natürlich nicht seit Jahrhunderten.
Newman: Okay. Unterhalten wir uns über eine andere Kontroverse bezüglich Ihrer Person: Sie wurden dafür kritisiert, dass Sie sich weigern, transsexuelle Männer und Frauen mit ihren bevorzugten Personalpronomen anzusprechen.
Peterson: Das stimmt so nicht ganz. Ich stand in der Kritik, weil ich sagte, dass ich mich nicht den vom Staat und den Bundesstaaten vorgeschriebenen Sprachdiktaten beugen würde. Ich stand nie dafür in der Kritik, dass ich jemandes bevorzugte Anrede nicht achten würde.
Newman: Also waren Sie gegen eine Gesetzesänderung, die den Zweck hat, Diskriminierung zu bekämpfen.
Peterson: Das ist der angebliche Zweck, ja.
Newman: Sie bezogen sich in Ihrer Stellungnahme auf Redefreiheit. Warum ordnen Sie das Recht auf Redefreiheit dem Recht einer transsexuellen Person, sich nicht angegriffen zu fühlen, über?
Peterson: Um uneingeschränkt denken zu können, muss man das Risiko eingehen, jemandem zu nahe zu treten. Unsere Unterhaltung ist ein gutes Beispiel. Sie sind offensichtlich dazu bereit, mir zu nahe zu treten, um der Wahrheit näherzukommen. Wer gibt Ihnen das Recht dazu? Ich fühle mich dadurch auch angegriffen.
Newman: Gut, dass ich das angesprochen habe.
Peterson: Aber Sie verstehen doch, worauf ich hinauswill. Sie tun, was Sie tun sollen. Sie stellen unangenehme Fragen, um Antworten zu bekommen. Das sollten Sie auch tun. Und indem Sie von Ihrer Redefreiheit Gebrauch machen, gehen Sie unumgänglich das Risiko ein, mich zu verletzen. Und das ist gut so. Tun Sie sich keinen Zwang an.
Newman: Also … Okay, das muss ich erstmal entwirren. Hm …
Peterson: Jetzt hab ich Sie.
Newman: So ist es. Ich habe nur eine Weile gebraucht, um mir auf das, was Sie gesagt haben, einen Reim zu machen … Sie sind doch aber heute freiwillig in die Sendung gekommen und haben sich dazu bereit erklärt, sich meinen Fragen zu stellen … Auf vergleichbare Weise kam eine transsexuelle Person in Ihren Hörsaal und bat Sie darum, ihre bevorzugte Anrede zu achten.
Peterson: Das ist nie passiert. Und selbst wenn, dann würde ich einer solchen Bitte nachkommen.
Newman: Dann haben Sie also Ihren Standpunkt geändert.
Peterson: Nein, das war schon von Anfang an mein Standpunkt. Ich war von Anfang an dagegen, das Gebiet der Linguistik der radikalen Linken zu überlassen, unabhängig davon, ob die Forderungen gesetzlich verankert werden würden oder nicht. Das habe ich gesagt. Und die Leute, die mich zu ihrem Feind erklärten, behaupteten dann, dass ich transphob wäre und vermutlich einen Studenten in meinem Kurs unangemessen behandeln würde. Ich habe nie einen Studenten in meinem Kurs unangemessen behandelt. Ich bin nicht transphob und ich habe auch nie so etwas gesagt.
Newman: Aber Sie haben dennoch Trans-Aktivisten als autoritär bezeichnet.
Peterson: Aber nur in dem Kontext, dass linksradikale Ideologen autoritär sind. Und das sind sie nun mal.
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Aber eins darf man bei Peterson nicht vergessen: Nur weil er Anti-Totalitär, Anti-Postmodernist und Anti-Feministisch ist (oder zumindest diese Ideologien stark kritisiert), macht es ihn nicht direkt zu einem Männerrechtler.
Es gibt schonmal 2 Punkte, durch die er den MRAs etwas konträr wirkt.
MGTOW-Beschämung: Auch wenn er es im Nachhinein teilweise revidiert hat, zusammen mit dem „Man up/shoulders back“ befreit es Männer nicht von der gynozentrischen Erwartungshaltung, sich für andere (insbesondere für Frauen) zu opfern. Ich finde, man sollte MGTOW ihren eigenen Weg gehen lassen. Sie verneinen jegliche Erwartungshaltung von Frauen. MRAs sind nicht total gegen die Erwartungshaltung, vorausgesetzt, sie sind verhältnismäßig, fair und reziprok.
Beschneidung: Er hat erklärt, was die Beschneidung spirituell bedeutet und welchen Sinn es im religiösen Kontext hat. Ich konnte nicht davon ablesen, ob er Beschneidung befürwortet. Ich wäre aber nicht überrascht, wenn es so wäre. Weiß jemand seinen Standpunkt dazu?
Insgesamt ist er aber sicherlich eine Bereicherung in der Debatte. Ich kenne niemanden sonst, der mit der Reichweite und Effektivität die falschen Dogmen und Unwahrheiten der Feministen aus den Köpfen der Gesellschaft haut. als er.
Ich wünschte, er würde mehr über Männerrechte reden als über MGTOW. Aber vielleicht kommt das ja noch.
Vielen Dank für diese wichtige Arbeit.
Also anglophiler Mensch vergisst man manchmal das diese Videos nicht von jedem verstanden werden.
Vielleicht wäre es pragmatisch sich auch noch um einige/einzelne Videos von Prof. Janice Fiamengo zu kümmern.
Obwohl es so scheint als wären das alles ganz weit weg, fürchte ich das die aus dem Westlichen Raum geführten Debatten massiven einfluss auf unseren Discurs zu diesem Thema haben.
Diese mögen zwar nicht so unterhaltsam sein aber sind dafür sehr informativ.
Finden kann man diese hier:
https://www.youtube.com/watch?v=qyRUHSsZZa4&list=PLGFFi6pRCnCdQTe1iG3Tw4Td9jvhY2w74
Die Newman hat nachher noch geglaubt, „gewonnen“ zu haben. Das zeigt, dass sie das Interview als Kampf angesehen hat. So hat sie sich auch verhalten. Es ging nicht um einen Dialog auf der Suche nach Wahrheit oder Konsens. Es war für sie ein Versuch, den Peterson bloß zu stellen und vllt dachte sie, dadurch zu mehr Ruhm zu erlangen. Sie hatte sich „vorbereitet“, aber schlecht. Sie hat in den Thesen Jordans Angriffspunkte gesucht, und vermeintlich welche gefunden. Sie hat ihn aber nie verstanden. Sie war intellektuell ihm deutlich unterlegen. Ihr „Argumente“ waren schwach, ihre Strohmänner (inkl: „So you are saying“) zu billig, die einzige Herausforderung für Peterson war, bei den zahllosen Unterbrechungen Contenance zu bewahren und noch Sätze halbwegs zu Ende zu formulieren und dabei nett zu bleiben. Die Meta-Warnung Jordans, dass er sich seine Worte sehr gründlich und bewusst wählt, hat Newman nicht verstanden oder ignoriert, denn sie feuerte einen Vorwurf nach dem anderen ab. Ob sein Buch nicht zu vereinfacht, generalisierend oder spaltend sei. Oder noch komischer: „Und was haben Frauen davon?“, denn für unsere gynozentrische Welt und besonders für sie als Feministin muss es ja schließlich immer wieder um die Frauen gehen.
So zerlegt Jordan mühelos eine feministische Lüge nach der anderen, ohne dass es einen Effekt auf Newman hat. Die paygap-Lüge wurde schon vor 50 Jahren widerlegt, aber das hat keinen Effekt und das Spiel wiederholt sich in der Medienwelt Jahr um Jahr.
Nicht vergessen: Solche Interviews werden nicht geführt, um Betonköpfe – einchließlich Fragesteller – zu bekehren (das kann man vergessen), sondern Untentschlossenen zu zeigen, welchem Blödsinn sie aufsitzen, wenn sie dem Mainstream folgen.
Das Ziel der Newmann bei der Auswahl ihres Gasts und Thema war doch nicht, den Blödsinn des Mainstreams bloßzustellen, sondern das Gegenteil. Peterson war schon längst zum Phänomen geworden. Seine klaren Standpunkte, sein Wissen und seine Logik steht den Postmodernisten und Feministen entgegen. Ein ‚pain in the Arm‘ sozusagen.
Sie hat versucht, ihn zu widerlegen oder bloßzustellen, damit das feministische Narrativ weiterhin gut dasteht. Ich denke, sie glaubte, leichtes Spiel zu haben, und als starke Feministin Ruhm einstreichen zu können. Das hat nicht geklappt.
Und jetzt wird Peterson nicht mehr zu solchen Themen eingeladen. Selbst mit der gerne genutzten Überzahl von 4:1 (also 4 Femis gegen 1 Peterson) nicht mehr. Kein Feminist möchte ihn mehr debattieren. Deswegen versucht die ideologische Opposition es mit cancel culture. Mit teilweisem Erfolg.
Das ist der Regelfall. Peterson war aber in der Lage zu parieren – und Newman damit in gewisser Weise zu deklassieren. Es geht mir nur um die Wirkung auf den Zuschauer. Ich bin genauso angegangen worden, vom Deutschlandfunk, in einem Live-Interview zum selben Thema, als es damals gerade am Durchstarten war. Das Muster ist immer dasselbe. Aber keine 10 Minuten nach der Ausstrahlung hatten wir die erste anerkennende Zuschrift.
Deshalb veröffentlichen wir seine fundierte Argumentation hier.
„Es geht mir nur um die Wirkung auf den Zuschauer. Ich bin genauso angegangen worden, vom Deutschlandfunk, in einem Live-Interview zum selben Thema, als es damals gerade am Durchstarten war. Das Muster ist immer dasselbe.“
Dürfen wir den link zu dem Beitrag haben?
Ja, ich weiss, dass es nicht darum geht, die Femis zu konvertieren. Das geht nicht. Die sind verloren. Und ja, wichtig ist die Wirkung auf die Zuschauer.
[ Hinweis: Eine Google-Suche nach Manndat+Deutschlandfunk+metoo führt zum Speech2Text des Interviews. Die Redaktion. ]
Die Frau kann einfach nicht zuhören, ständig kommt sie mit irgendwelchen Unterstellungen, so dass der häufigste Satz von Peterson lautet: „Nein, das habe ich nicht gesagt!“ Und dann projiziert sie zudem massiv: Sie ist ganz auf Krawall gebürstet, arbeitet mit Unterstellungen und meint dann, er wäre es, der provozieren wollte und würde. Mir wird ganz Angst und Bange dabei, dass solche Leute was zu melden haben.
Übrigens bauen auch Frauen Hierarchien auf, das merkte mal eine Feminismuskritikerin an. In der Familie ist meist die Mutter der Chef, um den im Orbit der gerademal geduldete Vater kreist.
Ich an Petersons Stelle wäre viel offensiver gewesen und hätte sie mal damit konfrontiert, dass die Ursache für all die Misere das Privileg der Frauen ist, sich ernähren zu lassen, weniger Druck ausgesetzt zu sein, möglichst viel Geld zu verdienen.