Zweiter Bericht zur Situation von Jungen und Männern in Deutschland 2012
10. Rollenbild (männlicher Lehrkräfteanteil)
Das sogenannte Rollenbild ist ein zentrales Thema der emanzipationspolitischen Debatte in Deutschland. Ein Indikator für die Öffnung des Rollenbildes ist der Männeranteil in frauendominierten Berufen. MANNdat hat diesbezüglich den Männeranteil im Lehrberuf an allgemeinbildenden Schulen gewählt, da es sich hier um einen angesehenen, gut bezahlten, aber dennoch nicht elitären Beruf handelt. Dem Lehrberuf kommt auch deshalb besondere Bedeutung in Bezug auf Genderfragen zu, da er unmittelbar mit den Bildungs- und damit auch den Lebenslagenchancen der zukünftigen Generation verknüpft ist. Auch an der Entwicklung des Männeranteils in Lehrberufen muss sich deshalb zeigen, in wie weit es der Politik gelingt, Männer in typische Berufsbereiche von Frauen zu integrieren.
Der Vergleich der Schuljahre 2008/09 und 2009/10 zeigt kaum Veränderung an. Dies ist zunächst nicht weiter verwunderlich, da ein ganz überwiegend aus Beamten bestehender Personalkörper in seiner Zusammensetzung nur sehr langsam veränderlich ist. Die binnen Schuljahresfrist beobachtbare Veränderung zeigt jedoch sogar eine Tendenz zur weiteren Verringerung der ohnehin schon erheblichen Unterrepräsentanz männlicher Lehrer an. Waren 2008/09 noch 56,3 % weniger Lehrer als Lehrerinnen an allgemeinbildenden Schulen tätig, so sind es 2009/10 sogar 57,3 % weniger. Auf Länderebene hat es ebenfalls kaum Veränderungen gegeben. Mittlerweile hat der Anteil männlicher Lehrer in Deutschland gesamt, von der Politik unbeachtet, oder dieser sogar unbekannt, die 30-%-Marke unterschritten. Im Schuljahr 2008/09 betrug dieser noch 30,4 %. Die Situation blieb in allen Bundesländer nahezu unverändert bei leichter Tendenz zur Verschlechterung.
Was sagt die Politik dazu?
Mehr männliche Lehrkräfte in den Grundschulen zu haben, ist sinnvoll und wünschenswert. Aber dies mit Quoten erzwingen zu wollen, ist nicht der richtige Weg.
Zitat ehemalige Kultusministerin von Baden-Württemberg Marion Schick [24]
Marion Schick, Präsidentin der FH München, fordert eine Professorinnen-Quote für bayerische Hochschulen.“
Zitat aus der Süddeutschen Zeitung
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