Zweiter Bericht zur Situation von Jungen und Männern in Deutschland 2012
6. Arbeitsmarkt
Ganz ähnlich wie bei den Jungerwachsenen hat sich auch bei den Beschäftigten jeglichen Alters die Benachteiligung von Männern am Arbeitsmarkt stark reduziert. Überstieg im Jahr 2010 die Arbeitslosenquote der Männer die der Frauen noch um ca. 15 %, so halbierte sich dieser Wert 2011 auf ca. 8 %. Das Land Baden-Württemberg weist 2011 gar eine geringfügig höhere Arbeitslosenquote bei Frauen auf. In Hessen herrscht jetzt Gleichstand.
Allerdings ist auch hier anzumerken, dass die Erholung am Arbeitsmarkt im Nachlauf der Finanzkrise des Jahres 2008 zugleich vor allem ein Prozess der Reduzierung der Arbeitslosenquote von Männern darstellt und somit kein Verdienst einer Jungen- und Männerpolitik ist. Diese vordergründig positive Entwicklung belegt jedoch, dass prekäre Beschäftigung überwiegend von Männern ausgeübt wird. Die von Frauen ausgeübten Tätigkeiten waren weitaus krisenresistenter. Nur deshalb können sie nicht in gleichem Maße wie Männern von der Normalisierung am Arbeitsmarkt profitieren. Die Bundesagentur für Arbeit führt hierzu aus [14]:
[…] die Beschäftigungsentwicklung von Männern [ist] in der Arbeitnehmerüberlassung deutlich konjunkturreagibler als die von Frauen. Männer waren vom Beschäftigungsabbau in der Zeitarbeit 2009 deutlich stärker betroffen als Frauen: die Zahl der männlichen Leiharbeitnehmer lag im Jahresdurchschnitt 2009 21 Prozent unter Vorjahr, bei den Frauen war lediglich ein Minus von 9 Prozent zu verzeichnen. Auf der anderen Seite nahm die Zahl der männlichen Zeitarbeitnehmer im Zuge des anschließenden Beschäftigungsaufbaus auch wieder deutlicher zu: von 2009 auf 2010 war ein jahresdurchschnittliches Beschäftigungsplus von 26 Prozent zu verzeichnen, bei Frauen sind es +20 Prozent. Diese Entwicklung setzt sich auch aktuell fort: die Beschäftigung von männlichen Leiharbeitnehmern wuchs von Juni 2010 auf Juni 2011 annähernd doppelt so stark wie die von weiblichen (+15 Prozent und +8 Prozent).
Was sagt die Politik dazu?
Mit speziellen Frauenfördermaßnahmen soll die berufliche Situation von Frauen verbessert und bestehende Ungleichgewichte im Nachhinein korrigiert werden.
Zitat der Bundesagentur für Arbeit [16]
Von 227 000 Menschen, die im vergangenen Krisenjahr ihren Job verloren, waren nur 10 000 Frauen. Arbeit wird weiblicher, bunter, älter.
Arbeitsministerin Ursula von der Leyen [17]
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