Die Champions League des Sexismus, Teil 2: Es geht los!
Ansprache der Moderatoren
Was, schon wieder Sexismus? Ja, aber diesmal ist es nicht irgendein aufgebauschter Provinzblatt-Sexismus. Wir wollen den dreistesten, den größten, den sexistischsten Sexismus aller Zeiten küren. Es ist die „Champions League des Sexismus“.
Warum?
Sexismus gegen Männer gäbe es nicht oder er wäre kaum der Rede wert. So heißt es in den Medien. Weil er angeblich nicht strukturell sei. Ohne Beleg, ohne Beweis, einfach so, ohne kritisch zu hinterfragen. Frauen sind Opfer, Männer sind Täter. So sagt es der Feminismus und der ist unfehlbar. Basta!
Gibt es wirklich weniger Sexismus gegen Männer als gegen Frauen, wie behauptet wird? Oder gibt es tatsächlich überhaupt keinen Sexismus gegen Männer?
Die These, dass es keinen Sexismus gegen Männer in der Politik gäbe, ist schnell widerlegt. Betrachten wir einfach das Zitat der FDP-Politikerin Cornelia Pieper aus dem Jahr 2007 in der Zeitschrift BUNTE, also zu einer Zeit, in der Frau Pieper nicht nur irgendeine Provinzpolitikerin, sondern immerhin stellvertretende Bundesvorsitzende der FDP war:
Doch während die Frau sich ständig weiterentwickelt, […] blieb der Mann auf seiner Entwicklungsstufe stehen. Als halbes Wesen. […] Er ist weiterhin nur männlich und verschließt sich den weiblichen Eigenschaften wie Toleranz, Sensibilität und Emotionalität. Das heißt, er ist – strenggenommen – unfertig und wurde von der Evolution und dem weiblichen Geschlecht überholt.
Machen Sie ein Gedankenexperiment. Stellen Sie sich vor, ein fiktiver stellvertretender FDP-Vorsitzender Cornelius Pieper hätte sich in einem Klatschblatt umkehrt über Frauen geäußert: „Frauen sind zurückgeblieben und halbe Wesen. Sie sind halt weiterhin nur weiblich, also strenggenommen unfertig und evolutionär völlig überholt.“ Ich denke, wir sind uns einig, dass der gute Herr Pieper noch am Erscheinungstag des Interviews aller politischer Ämter enthoben und aus der Partei hochkantig rausgeschmissen worden wäre.
Oder nehmen wir die SPD-Abgeordnete Barbara Hendricks, die den FDP-Politiker und Bundestagsabgeordneten Lindner sogar im Bundestag, also nicht einmal nur in einem Klatschblatt, als „berühmtesten Eierkrauler des Parlaments“ bezeichnete. Dieses sexistische „Eierkrauler“-Zitat wurde übrigens ausgerechnet vom „Stern“, also dem selbsternannten Moralwächter in der Sexismusdebatte, zu einem der besten Zitate aus der „Niebel-Teppich-Debatte“ gekürt. Sind wir auch hier einmal experimentierfreudig: Was wäre, wenn ein männlicher Abgeordneter es gewagt hätte, z.B. Frau Abgeordnete Musterfrau als „bekannteste Mösenstreichlerin des Hauses“ zu bezeichnen? Hätte er es auch in die Stern-Hitliste der besten Sprüche geschafft? Sicher nicht. Er wäre vermutlich noch vor Ort von sämtlichen Parlamentariern verbal exekutiert worden. Und der Stern hätte den Chefinquisitor gemimt.
Doppelmoral, und das ist nichts Neues, ist quasi der zweite Name für Geschlechterpolitik. Zitate sind hervorragend geeignet, diese Doppelmoral zu entlarven. Die Grünen im Stadtrat Goslar z.B. ließen im Rahmen der „Hexenjagd von Goslar“ (bei der die Gleichstellungsbeauftragte Monika Ebeling ihres Amtes enthoben wurde, weil sie es wagte, Empathie für Jungen und Väter zu zeigen) verlautbaren:
Benachteiligung von Männern aufzeigen und beseitigen – dies ist nicht unser politischer Wille.
Ein wunderschönes Zeitdokument, das mit einem Satz die extrem ambivalente Gleichberechtigungsmoral der Grünen trefflich ausdrückt.
Zitate sind etwas Wunderbares. Mit einem Satz das auszudrücken, was viele von uns mit einem Wörterbuch nicht ausdrücken können. Das ist eine Begabung. Ursula von der Leyen (CDU) hat diese Begabung zum Beispiel. Als Bundesarbeitsministerin betonte sie 2009 folglich auch die mit der Männerarbeitslosigkeit verbundenen „positiven“ Effekte:
Von 227.000 Menschen, die im vergangenen Krisenjahr ihren Job verloren, waren nur 10.000 Frauen. Arbeit wird weiblicher, bunter, älter.
Ist das nicht grandios? Bei so viel Positivem, was die für die Arbeitsmarktpolitik in Deutschland hauptverantwortliche Ministerin der Männerarbeitslosigkeit abgewinnt, fühlt man sich als Mann in seiner Sorge um seinen Arbeitsplatz doch gleich beruhigter, oder?
Diese wenigen Beispiele zeigen, Sexismus gegen Männer oder Jungen ist nicht seltener, sondern einfach selbstverständlicher. Antihumanistische Ansichten des Feminismus des 20. Jahrhunderts wurden so in der aktuellen Politik salonfähig. Das zeigt ein weiteres Zitat – übrigens ein Klassiker des Feminismus – und ein männlicher Kommentar dazu:
Ich möchte einen Mann zu einer blutigen Masse geprügelt sehen, mit einem hochhackigen Schuh in seinen Mund gerammt wie ein Apfel in dem Maul eines Schweins.
Geschrieben hat dies die verstorbene amerikanische Feministin (die Göttin hab sie selig) Andrea Dworkin vor vielen, vielen Jahren in ihrem Buch „Pornography“. Was machen die Männer? Begehren sie dagegen auf? Lesen wir, was Robert Jensen, Journalistikprofessor an der University of Texas in Austin und Co-Autor von A. Dworkins Buch, dazu gemeint hat:
Von allen antifeministischen Lügen macht mich diese am rasendsten, am traurigsten: Dworkin […] habe die Männer gehasst.
Lieber Herr Jensen, wie kann man solch einen Satz anders verstehen? O.K., das mit dem High Heel im Mund kann man noch als Fetischismus durchgehen lassen. Und zweifellos – nicht alle Feministen sind Jungen- und Männerhasser. Man darf da sicher nicht von 90 % auf alle schließen. Aber das mit dem Blut und der Prügel – also wir wissen nicht so recht, Herr Jensen. Ist das nicht doch ein klitzekleines bisschen männerfeindlich? Nicht alle Männer sind Masochisten. Doch Herr Jensen klärt uns auf:
Ich bin ein Mann und habe jedes ihrer Bücher gelesen. Mein Fazit: Ich glaube nicht, dass Andrea Dworkin die Männer hasste. Ich denke, sie hat uns geliebt […] Was Andrea Dworkin wollte, war, Männern wieder zu ihrer Humanität zu verhelfen.
Puh, da sind wir aber erleichtert. Dworkin hat uns nicht gehasst, sondern geliebt. Frauen schlagen ist eine brutale Gewalttat, Männer schlagen ist ein humaner Liebesbeweis. Können Feministen irren? Und schon Augustinus sagte ja „Liebe – und dann tue, was du willst“ – also auch Männer umbringen. Warum nicht, wenn es aus Liebe geschieht?
Hand aufs Herz: Es wäre doch sehr schade, wenn solche rhetorisch-brillanten Momente der Sexismus-Geschichte in Vergessenheit geraten würden, oder? Aus dieser historischen Verpflichtung heraus haben wir uns entschlossen, eine „Champions League des Sexismus“ zu veranstalten. Und es geht dabei nicht nur um politischen Sexismus, denn er durchzieht alle Lebensbereiche – angefangen von der Politik, über die Medien, die Wissenschaften, die Justiz bis hin zu gesellschaftlichen Normen und zeitgeistkonformem Gedankengut.
Los geht’s!
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Vorstellung der Gruppe 1 und Endstand der Abstimmung
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